Seit vielen Jahren ist das eines der Themen bei den städtischen Etatberatungen: die Vermarktung der Pfingstwiese. Von fast allen Fraktionen wurde die Verwaltung immer wieder aufgefordert, die Einnahmen zu verbessern. Konkret hat das dann dazu geführt, dass die Pachtbeträge für den Automobilsalon und die Baumesse erhöht wurden. Das aber war, so sieht das Karl-Heinz Delaveaux (FWG e.V.), nicht die bei den Etatberatungen von den Fraktionen zum Ausdruck gebrachte Absicht.

In einer Presseerklärung teilt das erfahrene Stadtratsmitglied mit, „wie krass die Verwaltung in diesem Punkt an dem Willen der gewählten Kommunalpolitiker vorbei handelt“. Seiner Darstellung schickt Delaveaux den Hinweis vorweg, „dass es natürlich einen großen Unterschied macht, welche Art von Veranstaltung genehmigt wird“. Als Beispiel führt Delaveaux den Automobilsalon an. Der diene selbstredend privatwirtschaftlichen Interessen. „Aber eben auch der Darstellung der Stadt als Mittel- und Handelszentrum. Und bringt letztendlich Geld in die Stadt“.

Dies sei bei anderen Veranstaltungen nicht so, wie etwa bei der Monster-Truck-Show. Der dort bezahlte Eintritt und weitere Umsätze „fließen aus der Stadt weg“. Diese Tatsachen müssten nach Auffassung von Karl-Heinz Delaveaux bei der Festsetzung der Pachtbeträge berücksichtigt werden. Das geschehe aber leider nicht. So müsse der Veranstalter des Automobilsalons für die 2-Tages-Veranstaltung, die tatsächlich nur zwei Tage dauert, 1.500 Euro bezahlen. Die Monster-Truck-Show, die nur 90 Minuten daueree, belege die Pfingstwiese aber drei volle Tage.
„Wird aber von der Stadtverwaltung unzutreffend als „Ein-Tages-Veranstaltung“ bezeichnet und muss nur 350 Euro zahlen. Das passt einfach nicht – die Relation ist vollkommen falsch“. Noch deutlicher werde das an der Pacht für das Sommerzeltlager des Missionswerkes Zion e.V. Die betrug laut Stadtverwaltung für drei Wochen ganze 2.200 Euro. „Diese Veranstaltung hat der Stadt weniger gebracht, als der Automobilsalon, dauerte sieben mal so lang und kostete nur 700 Euro mehr“, ärgert sich Delaveaux. Und stellt fest:
„Insgesamt ist dem Stadthaushalt ein Schaden von mehreren tausend Euro entstanden. Ich kritisiere das ausdrücklich. Und räume bei dieser Gelegenheit auch gern mit einem Märchen auf, das im Ausschuss für Messen und Märkte schon mehrfach erzählt wurde: den angeblichen Steuermehreinnahmen der Stadt durch Veranstaltungen auf der Pfingstwiese durch etwa im LIDL-Markt im Brückes und sonst wo getätigten Umsätze. Diese Darstellung ist schlicht falsch. Bei der Gewerbesteuer nimmt die Stadtkasse nicht einen Cent mehr ein, wenn sich im LIDL-Markt (und sonst wo) die Umsätze selbst um Millionenbeträge erhöhen“.