Das Sängerheim ist der bessere Sitzungssaal

Mit allen Sinnen verfolgt und kommentiert von Claus Jotzo

„Der Kluge lernt aus allem und von jedem“ hat der griechische Philosoph Sokrates schon vor 2.450 Jahren erkannt. In Planig könnten sie – neben ihrer Ceres – dem großen Denker der Antike Referenz erweisen. Indem sie von Ameisen lernen. Die winzigen Insekten hatten in dieser Woche den Sitzungssaal im Rathaus besetzt. Und damit einen Umzug der Tagung des Ortsbeirates am gestrigen Mittwochabend (25.6.2025) in das benachbarte Sängerheim erzwungen. Seit dem das von den Lustigen Schuppessern übernommen wurde, sind die Räumlichkeiten nicht nur schick saniert. Sondern strahlen durch die fastnachtsbezogene Dekoration eine gewisse Leichtigkeit des Seins aus.

Ein anspruchsvolles Beratungsniveau leistete der Planiger Ortsbeirat am gestrigen Mittwochabend in seinem Ausweichquartier, dem Sängerheim.

Und schaffen damit eine höchst angenehme Atmosphäre für die Beratung der kommunalpolitischen Themen, die oft eine sehr ernste Dimension haben. Aber der Raumwechsel hat auch gezeigt: das großzügige Platzangebot ermöglicht einen wesentlich entspannteren Sitzungsablauf. Auch weil Ortsbeiratsmitglieder und Zuhörer*Innen sich im Sängerheim (wie auch im katholischen Gemeindehaus) – anders als im Sitzungssaal des Rathauses – nicht auf die Pelle rücken müssen. Gestern Abend wurde übrigens das erst vor wenigen Monaten beschaffte Super-Trooper-Full-HD-Panel-Touch-Monitor-wer-weiss-was-es-noch-alles-kann-Teil nicht benötigt. Was in der Mehrzahl der vier bis sechs jährlichen Sitzungen des Gremiums der Fall sein wird.

Im Bedarfsfall könnte man für eine zwingend erforderliche Vorführung die paar Schritte zwischen den Räumen – ich schätze einen Weg auf etwa 40 Meter, von denen ein Teil sogar überdacht ist – bewältigen. Zumal Bewegung gerade bei sitzenden Tätigkeiten bekanntermaßen gut tut. Für die Einwohner*Innen des Stadtteiles wäre der Umzug übrigens ein klares Zeichen dafür, dass ihre Anwesenheit erwünscht ist. Denn die bisherige Praxis, die Menschen wie in einen Hühnerstall einzupferchen, war nicht nur wegen Corona eigentlich unzumutbar. Ich konnte nach jeder von mir beobachteten Sitzung von mindestens vier Teilnehmenden angeben, was die vorher zum Abendbrot hatten. Und auch wenn ich an Vielem interessiert bin: das wollte ich wirklich nicht wissen.