Delegation aus Neuruppin kam zum Arbeitstreffen nach Bad Kreuznach

Ende vergangener Woche empfing Oberbürgermeister Emanuel Letz eine kleine Delegation aus Neuruppin unter Bürgermeister Nico Ruhle zu einem Arbeitstreffen in Bad Kreuznach. Im Zentrum des Besuchs standen der fachliche Austausch und die Weiterentwicklung gemeinsamer Projekte. Das Delegationsprogramm umfasste Programmpunkte aus den Bereichen Kunst und Kultur, Wirtschaft, Stadtplanung und Stadtgrün. „In einer Zeit globaler Herausforderungen ist der direkte Dialog zwischen Partnerstädten wichtiger denn je.

Bei unserem Treffen stand der inhaltliche Austausch bewusst im Mittelpunkt. Unsere Partnerschaft mit Neuruppin steht auch nach 35 Jahren für Vertrauen, Verlässlichkeit und den gemeinsamen Willen, die Zukunft aktiv zu gestalten“, betont der Oberbürgermeister. Seit 1990 verbindet die Stadt Bad Kreuznach eine enge Freundschaft mit ihrer brandenburgischen Partnerstadt. OB Letz und Geschäftsleitung Nathalie Herberger, zuständig für Städtepartnerschaften und Internationale Beziehungen, begrüßen neben Bürgermeister Nico Ruhle folgende Gäste:

Baudezernent Jan Juraschek, Kulturamtsleiter Mario Zetzsche, Guido Gerlach, kaufmännischer Leiter/Prokurist der Stadtwerke Neuruppin sowie Magdalena Yansin, Beauftragte für Städtepartnerschaften. Um die Städtepartnerschaft auf inhaltlicher Ebene weiterzuentwickeln, standen mehrere Arbeitssitzungen auf dem Programm: Im Rathaus sprachen die Vertreter beider Städte mit Carsten Schittko, Leiter der Abteilung Stadtplanung und Umwelt, über das Thema Stadtgrün/Grünanlagen in Bad Kreuznach.

In einem fruchtbaren Austausch wurden die Strukturen in beiden Verwaltungen sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen thematisiert. Gespräche fanden zudem mit der Sparkasse Rhein-Nahe und mit den Kreuznacher Stadtwerken statt. In Vorträgen informierten die Neuruppiner über den Bau einer Geothermie-Anlage und über die mit dem Bundespreis Stadtgrün ausgezeichnete Gemeinschaftsinitiative DEIN PARK zur Belebung des Stadtparks Neuruppin. Außerdem stand ein Gespräch bei Michelin Bad Kreuznach mit anschließender Führung auf der Agenda.

Ein kultureller Höhepunkt des Delegationsprogramms war die Fontane-Lesung in der Stadtbibliothek mit Mitgliedern des Partnerschaftsausschusses und des Fördervereins für Städtepartnerschaften. Autor Matthias Nawrat, 2023 mit dem Fontane-Literaturpreis der Stadt Neuruppin ausgezeichnet, las vor einem interessierten Publikum aus seinem prämierten Gedichtband „Gebete für meine Vorfahren“; außerdem aus seinem zuletzt erschienenen Buch „Über allem ein weiter Himmel – Nachrichten aus Europa“. In diesem Reisetagebuch thematisiert er die Literaturen und Landschaften des östlichen Europas.

Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch des im März eingeweihten neu gestalteten Neuruppiner Platzes. Der vorwiegend als Parkraum genutzte Platz in der Innenstadt war durch das Engagement zahlreicher Beteiligter verschönert wurden – unter anderem durch ein Porträt Theodor Fontanes an der Trafostation der Stadtwerke sowie ein Brückenhaus und Noten aus Stahl auf einem neu angelegten Beet. Die Neuruppiner zeigten sich sehr angetan von dem Ergebnis. Ein prächtiges Exemplar einer Theodor-Fontane-Rose, welche die Neuruppiner Delegation als Gastgeschenk mitgebracht hatte, soll künftig den Platz zusätzlich schmücken.

Die Delegation genoss zudem eine Rundfahrt auf der Nahe zusammen mit Mitgliedern des Partnerschaftsausschusses und des Fördervereins für Städtepartnerschaften. Durch den kundigen GuT-Geschäftsführer Michael Vesper lernten die Gäste auf der Bootsfahrt die Geschichte der Stadt und die Hintergründe des Bad Kreuznacher Hochwasserschutzes kennen, der sich seit mehr als 20 Jahren bewährt hat. Das Weinanbaugebiet Nahe und die Besonderheiten dieser traditionsreichen Weinregion wurden durch Naheweinmajestät Laura Ludwig kurzweilig vermittelt.

Schließlich besuchten die Neuruppiner auch den Stadtteil Bad Münster am Stein-Ebernburg, wo Künstler Michael Kropp durch das Steinskulpturenmuseum der Fondation Kubach-Wilmsen führte. Die Besichtigung der Ebernburg zusammen mit Prof. Hans-Joachim Bechtoldt, Vorsitzender der der Ebernburg-Stiftung, schloss das Programm ab. Oberbürgermeister Letz betont abschließend die Bedeutung solcher Begegnungen: „Unsere Städtepartnerschaften leben vom persönlichen Miteinander. Der Besuch aus Neuruppin zeigt, wie viel Potenzial im Austausch liegt – für beide Städte und ihre Bürgerinnen und Bürger. Es freut mich, dass wir den Dialog und die Zusammenarbeit mit unseren Partnern engagiert fortsetzen.“

Exkurs: Neuruppin und die Städtepartnerschaft

Die Stadt Neuruppin hat rund 32.000 Einwohner und liegt im Herzen der Mark Brandenburg, rund 80 Kilometer nordwestlich von Berlin. Neuruppin, das seit 1998 die Zusatzbezeichnung „Fontanestadt“ trägt, gilt bisweilen als „preußischste aller preußischen Städte“. Bekannte Persönlichkeiten wie der preußische Baumeister Karl-Friedrich Schinkel und Theodor Fontane wurden hier geboren und haben die Stadt am Ruppiner See weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht.

Die Stadt Bad Kreuznach suchte bereits lange vor dem Fall der Mauer Kontakt zu einem Partner in der damaligen DDR. Kurz nach der politischen Wende war es schließlich so weit: Am 15. Februar 1990 besiegelten die Vertreter beider Städte – Bad Kreuznachs damaliger Oberbürgermeister Helmut Schwindt und Bürgermeister Rainer Frank aus Neuruppin – die Partnerschaft in einer Feierstunde im Großen Kursaal.

Text und Bilder: Stadtverwaltung Bad Kreuznach