Keine Veränderung für Narrenkäfig und Narrenzug

Die närrische 11 steht. Am gestrigen Mittwochabend um 19:11 Uhr beschloss der Ausschuss für Messen und Märkte („Jahrmarktsausschuss“) mit 11 Jastimmen bei zwei Enthaltungen, dass Narrenkäfig und Narrenzug auch im kommenden Jahr räumlich unverändert wie bisher durchgeführt werden. Eine Verlegung des Narrenkäfig vom Kornmarkt und der Rossstrasse auf die Pfingstwiese ist damit ebenso vom Tisch, wie eine neue Route für den Narrenzug durch das Gewerbegebiet. Beide Veränderungen hatte Beigeordneter Markus Schlosser dem Ausschuss als Mitteilungsvorlage vorgelegt, um damit eine Diskussion über die mittlerweile sechsstelligen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen anzustoßen.

Vorstandsmitglieder und Aktive mehrerer Fastnachtsvereine und sogar ein 1-Mann-Elferrat nahmen an der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Messen und Märkte teil, um die Ablehnung der Verwaltungspläne für eine Verlegung der Strassenfastnacht live mitzuerleben.

Eine Beschlussfassung sollte nach dem Willen von Markus Schlosser gestern gar nicht erfolgen. Die große Mehrheit der 12 anderen Mitglieder des Jahrmarktsausschuss sah das allerdings anders. Und beschloss schon bei der Abstimmung über die Tagesordnung aus der Mitteilungs- eine Beschlussvorlage mit dem später beschlossenen Inhalt zu machen. Beantragt hatte das Helmut Kreis (CDU), vorab gut abgestimmt mit den Vertretern von SPD (Björn Wilde und Heiko Kraft), FDP (Dirk Nessel) und FWG (Karl-Heinz Delaveaux). Der Mehrheitsmeinung schlossen sich auch die beiden Ausschussmitglieder der AfD (Nelson Prieß und Tobias Schulz) und Jan Schloer von PBK an.

Manfred Schulze
Cornelia Christmann-Faller

An der Mitteilungsvorlage wollten neben Schlosser nur Heike Fechner (Grüne), Karin Eitel-Hertmanni (Freie Wähler) und Mirko Helmut Kohl (CDU) festhalten. Nachdem diese formale Hürde genommen war, dauerte die inhaltliche Diskussion des Tagesordnungspunktes nur 35 Minuten. Obwohl Markus Schlosser auch zwei der zahlreich anwesenden Zuhörer*Innen, größtenteils Mitglieder örtlicher Fastnachtskorporationen zu Wort kommen ließ. Manfred Schulze, der Vorsitzende des Vereins „Kreiznacher Narrefahrt“, fasste sich allerdings kurz. Und gab das Wort an Zugmarschallin Cornelia Christmann-Faller weiter. Die argumentierte vor allem auf die wirtschaftliche Bedeutung der Strassenfastnacht.

Um von Markus Schlosser darauf hingewiesen zu werden, dass diese Aspekte bei der zu entscheidenden Frage keine Rolle spielen, weil die Kosten für das Sicherheitskonzept zu 100% von der Stadt zu tragen sind. Der Beigeordnete wies darauf hin, dass es sich bei diesen Ausgaben um eine freiwillige Leistung handelt, die wegen des achtstelligen Haushaltsdefizites unter einem besonderen Genehmigungsvorbehalt stehen. Selbst wenn Finanzausschuss und Stadtrat bei den Etatberatungen für 2026 die benötigten Mittel beschließen, müsse die Aufsichts-und Dienstleistungsdirektion (ADD) dies noch genehmigen. Von diesen Hinweisen ließen sich die Ausschussmitglieder nicht von ihrem Kurs abbringen.

Mit Ausnahme von Mirko Helmut Kohl, der sich wie Beigeordneter Schlosser der Stimme enthielt, stimmten sie ohne jede Erklärung zu den haushaltsrechtlichen Implikationen für die Beibehaltung des Status Quo. Jan Schloer fasste die Grundhaltung im Ausschuss in dem Satz, „wir sind Gässjer und keine Industriegebietler“, zusammen. Und erntete damit kräftigen Applaus vom vielköpfigen Publikum. Helmut Kreis formulierte: „alles so lassen, wie es jetzt ist“. Heiko Kraft hob „das Flair“ der Innenstadt hervor, das die örtliche Strassenfastnacht zu einer überregional geschätzten „einzigartigen Location“ mache (weiterer Bericht folgt).