Parkgebühren-Erhöhung: „die Innenstadt wird immer unattraktiver gemacht“

Nach wie vor rollt das Geld auf vier Rädern in die Stadt. Mit einer fünfstelligen Zahl von Arbeitnehmer*Innen täglich. Und den unzähligen Kund*Innen der innerstädtischen Dienstleistungsangebote und des Handels. Die alle müssen irgendwo parken. In den Gewerbegebieten ist das auf firmeneigenen Parkflächen kostenlos möglich. In der Innenstadt stehen, zumindest für die Kund*Innen, nur die öffentlichen Parkplätze und -häuser zur Verfügung. Die Gebühren dort sind jetzt schon im Vergleich zu einigen Nachbarstädten relativ hoch. Die Einnahmen daraus sollen ab dem 1. Juli diesen Jahres erheblich steigen. Um rund 37% (tourismusbeitrag-so-nicht.de berichtete in der Sonntagausgabe).

Daher ist nicht nur die Meinung der Einwohner*Innen der Bad Kreuznacher Kernstadt von Bedeutung. Von denen der Einzelhandel dort nicht leben könnte, selbst wenn dessen Angebotsflächen halbiert würden. Sondern vor allem die in den Stadtteilen und den Gemeinden drumherum. In gleich mehreren Facebook-Gruppen ist die Reaktion dieser Menschen sehr eindeutig: negativ. Kai Pi bringt es kurz und fündig auf den Punkt: „die Innenstadt wird immer unattraktiver gemacht“. Heidi R. ergänzt: „und es wird noch mehr leere Geschäfte geben. Die Stadt wird immer mehr unattraktiv für uns und für Gäste“. Jürgen P. stellt fest: „ein Grund mehr die Stadt zu meiden, bis auf notwendige Arztbesuche“.

Claudia W-S. argumentiert sehr nachvollziehbar: „da Löhne nur bedingt steigen: wo sollen die Leute das Geld hernehmen? Es ist eine Minus-Rechnung. Sollen wir es machen wie die Regierung, ständig auf Pump leben und Kredite aufnehmen zum überleben?“ Dani Lu spricht sich (in der Stadt schon geforderte) weitere Eingemeindungen aus: „die Verbandsgemeinde Rüdesheim bekommen sie nicht als Stadtteil, um Geld reinzuholen. Also wirtschaften sie sich weiter tot. Weil somit der Leerstand der Innenstadt weiter steigen wird durch solche Maßnahmen und jeder die Stadt noch häufiger meidet. Schade um diese einst vor 20 Jahren noch sehr schöne Stadt“.

Steffen D. thematisiert mit einem anderen Sachzusammenhang: „mehr Geld für Parkgebühren, um die Crucenia Therme zu retten … Aber für das Bosenheimer Schwimmbad ist kein Geld da. Finde den Fehler.“ Beate H. sieht das ähnlich: „ich finde es unmöglich, dass die Leute mehr Grundsteuer, mehr Parkgebühren zahlen müssen, damit die Kurgäste des Kurhauses umsonst in die Thermen gehen können. An die kleinen Leute wird überhaupt nicht gedacht. Bosenheimer Schwimmbad z.B. Ich finde sowas wie die Bäderwelt hat eh keine Zukunft. Wenn ich im Urlaub ein Wellnesshotel buche, ist das alles im Haus drin und nicht über die Strasse. Alles altbacken in Kreuznach“.

Christiane M. befürchtet: „ich sehe das Dilemma der Stadt; aber es werden noch weniger Kreuznacher in die Stadt kommen, um zu shoppen. Der Mausklick zu Hause ist viel entspannter und kostenfrei“. Marlene D. hat eine klare Meinung: „so ’ne Sauna und Thermen sind ja ganz nett, aber Luxus. Und um diesen Luxus für Gäste zu erhalten, sollen die Menschen vor Ort für ihren Grund und Boden, also ihre Existenz sozusagen, mehr und mehr und mehr zahlen? Das passt einfach nicht zusammen. Als erstes muss doch die Existenz, dann die Bildung gesichert sein und für Kinder, Jugend, Alte und Kranke gut gesorgt werden. Wenn dann noch Geld für Luxus übrig ist, gerne.

Wenn die Leute nicht (mehr) selbst für ihren Luxus zahlen können, dann muss eben geschlossen werden. Ich möchte nicht mit meinem Wasser, Strom, Gas (wie es über die Stadtwerke lief) und auch nicht meinen immer höheren Steuern den Luxus anderer bezahlen. Die Parkgebühren kann ich umgehen, in dem ich einfach nicht mehr in die Stadt fahre. Aber die Steuern, die ich zwangsweise zahlen muss, sollen bitte auch für das Gemeinwohl und Infrastruktur u.ä. ausgegeben werden“. Heidi H. sieht ein Scheitern der Parkgebührenerhöhungen voraus: „Wenn die Schwimmbad-Parkplätze Geld kosten, werden weniger Leute kommen. Und die zahlen dann auch keine Parkgebühren. Sieht eher nach weniger Einnahmen aus“.