Kommentiert von Claus Jotzo
Gestriger Donnerstag, 8.5.2025, 16:15 Uhr. Die Fraktions- und Parteiführungen von CDU, SPD und FDP erklären in einem Pressegespräch ihre Zusammenarbeit. Ziele. Vorhaben. Absichten. Eine ausführlich und von allen drei Gruppierungen ausdrücklich formulierte ist: die Beratungen in den städtischen Gremien sollen kürzer ausfallen. Zweieinhalb Stunden später. Seit 17:30 Uhr tagt der Stadtrat. Behandelt wird Tagesordnungspunkt (TOP) 5. Es geht um das Bosenheimer Bad. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Manfred Rapp meldet sich zu Wort.

Er beantragt für die Christdemokraten, dass bereits jetzt beschlossen wird das Bad-Grundstück im Ortsteil nach der nächsten juristischen Auseinandersetzung, sollte diese für die Stadt positiv ausfallen, Ende 2026 zu verkaufen. Widerrede dazu kommt unter anderem von Rapps Zusammenarbeits-Partner Werner Lorenz (FDP). Auch andere Ratsmitglieder widersprechen dem CDU-Fraktionschef. Kurz vor der Abstimmung zieht Manfred Rapp den Antrag zurück. Und bekommt dafür Applaus aus dem Stadtrat. Eine gute weitere Stunde Sitzungszeit vergeht.
Jetzt ist TOP 15 an der Reihe. Es geht um die „Weiterführung des Quartierszentrums im Pariser Viertel“ (Planiger Strasse 4). CDU-Ratsfrau Christina Modes-Henkel trägt in wohlgesetzten Worten einen Antrag der CDU-Fraktion vor. Die Christdemokraten verlangen darin, dass bereits in vier Wochen ein Konzept für die Finanzierung des Quartierszentrums vorliegt. Und eine Begrenzung des städtischen Zuschusses für diese Einrichtung auf 50.000 Euro. Das löst eine längere Diskussion aus. Fast alle Fraktionen nehmen Stellung.
Und lehnen den Antrag der Christdemokraten mit sehr unterschiedlichen Argumenten wortreich ab. Nach all diesen allein durch den CDU-Antrag ausgelösten Wortmeldungen spricht wieder Manfred Rapp. Und zieht auch den zweiten von zwei CDU-Anträgen dieser Stadtratssitzung zurück. Fazit: Um Zeit zu sparen in den städtischen Sitzungen braucht es keine Koalition, Zusammenarbeit, Kooperation und intensives Hinterzimmergemauschel. Es würde vollkommen ausreichen erst nachzudenken. Und dann in vielen Fällen nicht mehr zu plappern.