Glasfaserausbau durch die UGG: erste Kunden sollen Ende 2025 ans Netz gehen

Während in vielen Städten der Dritten Welt Glasfaser seit langer Zeit zum Standard gehört, sind in Bad Kreuznach noch ganze Strassenzüge lediglich per Kupferkabel ans www angeschlossen. Nach Jahren der Untätigkeit fasste der Stadtrat vor drei Jahren den Beschluss, den Glasfaserausbau im Stadtgebiet mit dem Unternehmen UGG (Unsere Grüne Glasfaser) anzugehen. Der Vertrag wurde am 28.4.2022 unterschrieben. Argument der Stadt damals wörtlich: „ein weiterer Vorteil des Ausbaues durch die UGG ist die kurze Ausführungs- und Bauzeit“.

Einer der Gründe für die Kritik an der UGG: Vertragsschluss im April 2022, Baubeginn im November 2023, erste Anschlüsse erst Ende 2025.

Wie auch bei anderen Versprechungen dieser Art wurde daraus … nichts. In einer Sachdarstellung in der Stadtratssitzung am Donnerstag dieser Woche (27.3.2025) räumte die UGG ein: für die über 25.000 Haushalte in der Stadt sind bis jetzt ganze 692 Anschlüsse gebaut. Und erst Ende 2025 „sollen erste UGG-Kunden ans Netz gehen“. Ermöglicht hatte diese erstmals in dieser Detailschärfe gegebene Sachstandsinformation ein entsprechender Antrag der Fraktion FWG / BüFEP (Wilhelm Zimmerlin und Karl-Heinz Delaveaux).

Ausgangspunkt für diese Initiative war auch ein Vorfall in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsentwicklung am 5.2.2025. Schon dort sollte es einen „Sachstandsbericht über den privatrechtlichen Ausbau eines Glasfasernetzes durch die UGG (Unsere Grüne Glasfaser) in Bad Kreuznach und den Stadtteilen“ geben. Dieser Tagesordnungspunkt wurde allerdings nicht behandelt. Der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, Michael Fluhr, erklärte dazu in erfrischender Klarheit, dass zwei UGG-Vertreter kurzfristig absagten. Einer wegen eines familiären Todes- und ein anderer wegen eines Krankheitsfalles.

Wilhelm Zimmerlin und Karl-Heinz Delaveaux hatten in ihrem Antrag daher süffsant angemerkt, „wir hoffen, dass nun von dem bundesweit agierenden Unternehmen wenigstens ein Vertreter zur Verfügung steht, um die erhebliche Zeitverzögerung beim Glasfaserausbau in Bad Kreuznach zu erläutern“. Dem war auch so. Der UGG-Expansions-Manager Ralf Stratmann, den viele der örtlichen Kommunalpolitiker*Innen bisher nur von Videokonferenzen kannten, erschien höchstpersönlich im Stadtrat. Und brachte endlich aussagekräftige und konkrete Informationen mit.

Dazu zählt u.a. die Angabe, dass die UGG den für Bad Kreuznach zuständigen Bauleiter zum Jahresende 2024 abgezogen und einen neuen eingesetzt hat. Dadurch soll u.a. erreicht werden, dass die Wiederherstellungsarbeiten nach Strassen- und Gehwegaufbrüchen durch die Subunternehmer der UGG ordnungsgemäß durchgeführt werde. Daran hatte es in der Vergangenheit – auch in anderen Orten des Kreisgebietes, in denen die UGG für den Glasfaserausbau verantwortlich zeichnet (z.B. in der Verbandsgemeinde Nahe-Glan) – erhebliche Kritik gegeben.

Das Stadtbauamt hat aus diesem Grund zum Schutz der Einwohner*Innen durchgesetzt, dass vor der Erteilung weiterer Aufbruchgenehmigungen die Wiederherstellungsarbeiten zunächst einmal baufachlich korrekt durchgeführt und abgenommen werden. Auch wenn diese Vorgehensweise den Verlegungsfortschritt verlangsamt, wird dadurch eine höhere Zufriedenheit für das Tiefbauprojekt in der Bevölkerung erzielt. Der zuständige Beigeordneter Markus Schlosser erwartet zudem eine Kostenbeteiligung der UGG an dem Betreuungsaufwand des Stadtbauamtes für deren Tätigkeit (weiterer Bericht folgt).