Bis vor rund neun Jahren tagten Stadtrat und Ausschüsse im Casinogebäude. Dann machte die Stadtverwaltung den ehrenamtlichen Kommunalpolitiker*Innen eine Sanierung schmackhaft. Deren Kosten wurden Planungsausschuss und Stadtrat im Jahr 2015 mit dem Einstiegsaufwand von 1,5 Millionen Euro benannt. Nachdem die Sanierung beschlossen war, kamen dann gleich mehrere erneuerungsbedürftige Gewerke dazu. Seit sieben Jahren wird nun an dem Gebäude gewerkelt, das seit dem nicht mehr genutzt werden kann.

Rund 4,5 Millionen Euro Steuergeld wurden für die Immobilie mit rund 700 Quadratmetern Nutzfläche bereits ausgegeben. Dafür hat die Bürgerschaft nichts anders bekommen, als eine schicke Fassade. Denn innen befindet sich das Haus mit dem Ex-Ratskeller und dem historischen Stadtratssitzungssaal im Rohbauzustand. An dem wird sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern. Denn eine Weiterführung der Sanierung würde weitere sechs oder sieben Millionen Euro kosten. Für rund 700 Quadratmeter Nutzfläche. Daher ist im Stadthaushalt dafür kein Geld eingestellt. Ausser den laufenden Unterhaltskosten.

Es gibt nicht einmal ein endgültiges Nutzungskonzept. Bereits 2018 und 2019 wurde darüber intensiv gestritten. So wurde hinterfragt, ob der Ratskeller wieder als solcher ausgebaut werden soll. Und auch eine künftige Nutzung des Stadtratssitzungssaales ist strittig. Würde dieser, wie von der Bauverwaltung damals vorgeschlagen, für Veranstaltungen mit über 200 Personen genutzt (was in einer Stadt mit 53.000 Einwohner*Innen für einen öffentlichen Raum bestimmt keine übertriebene Größenordnung ist), sind wesentlich strengere Brandschutzauflagen zu beachten. Was die Baukosten dramatisch erhöht.