Geisterbus „Kurti“ dreht seine Runden um die Innenstadt

An den drei ersten Tagen dieser Woche fanden jeweils um 17:30 Uhr kommunale Gremiensitzungen im Rathaus statt. Unser Fotograf läuft zu Fuss dort hin. Fast immer durch die neue, schicke Mühlenstrasse und am Kornmarkt vorbei. An allen drei späten Nachmittagen traf er dort auf den Citybus, der seit Ende 2024 „Kurti“ heisst. Bei allen drei im Bild dokumentierten Fahrten in der Hauptverkehrszeit war der Bus – bis auf den Fahrer – leer. Die um die Innenstadt geführte Busline fast ohne Fahrgäste kostet die Steuerzahler*Innen mehrere hunderttausend Euro im Jahr.

Und belastet die Luft in der Innenstadt mit Abgasen. Die örtlichen ÖPNV-Plapperer behaupteten vor der Einführung des busmobilen Ringverkehrs, es gäbe einen Bedarf. Möglicherweise den der Selbstdarstellung. Oder den der ideologischen Selbstbestätigung. Eine das Verbrennen von Steuergeld in sechsstelliger Größenordnung bei leeren Kassen rechtfertigende Nachfrage von Fahrgästen gibt es definitiv nicht. Wenn der warme Bus nicht einmal in der niederschlagsreichen kalten Jahreszeit genutzt wird, wie soll das im Sommer anders werden?

Trotzdem hat Oberbürgermeister Emanuel Letz festgelegt, dass erst nach einem Jahr, also im Sommer 2025, Bilanz gezogen wird. Monat für Monat werden also weiterhin zehntausende von Euro für einige wenige Beförderte ausgegeben. Denen damit Strecken von maximal wenigen hundert Meter erspart werden. Grundschulkindern werden ohne jede Einschränkung Schulwege von bis zu zwei Kilometern zugemutet. Die Besucher*Innen weiterführenden Schulen müssen sogar einen Weg bis zu vier Kilometern haben, bevor ein Anspruch auf Schulbustransfer besteht.

In der Innenstadt werden ein paar Leute befördert, die sich damit ein paar Schritte zu Fuss sparen. Und dafür Geld ausgegeben, das an anderer Stelle dringend benötigt wird. Mit einem Bruchteil des Betrages könnte die Innenstadt vor der Verödung gerettet werden. 75.000 Euro für die Verbesserung der Betreuungsarbeit in den Kitas fehlen. Der Römerhalle wurden 4.000 Euro für den Ankauf von historischen Artefakten gestrichen. Der Stadtbibliothek mit zehntausenden Kundenkontakten steht für neue Medien und Bücher nur ein vierstelliger Etat zur Verfügung. Finde den Fehler.