Von Claus Jotzo
Die grausame Tat in Aschaffenburg hat Spuren hinterlassen. Ein Irrer aus Afghanistan hat mit einem Messer Kindergartenkinder angegriffen. Und dabei ein Kind ermordet. Und einen der helfen wollte abgestochen. Zwei schuldlose Menschen haben den Preis für unsere Unehrlichkeit bezahlt. Wir wussten alle, dass das Unglück der Welt nicht allein in Deutschland ausgeglichen werden kann. Aber es hat uns allen ein gutes Gefühl gegeben, als Retter der Armen und Entrechteten dazustehen. Daher haben wir zugelassen, dass unser System durch die große Zahl Hilfebedürftiger überfordert wurde.

Dem Afghanen wurde nicht in der Weise geholfen, wie es nötig gewesen wäre. Weil zu viele andere gleichzeitig versorgt werden mussten. Die Zahl der Opfer dieser Selbstüberschätzung ist riesig. Bundesweit sind es etwa Eltern und Mitarbeitende in Kitas. Die sich seit der Mordtat in einem öffentlichen Park mit Sorgen und Gedanken plagen, die noch vor zwei Wochen undenkbar waren. Es wird einige Zeit dauern, bis diese Ängste überwunden sind. Dieser Entwicklungsprozess kann gefördert werden. In Bad Kreuznach hat Marcel Hill-Becker seine Hilfe dabei angeboten.
Der Bosenheimer organisiert mit seinem Team unter der Firmierung „Bärenstark fürs Leben“ seit Jahren Weiterbildungsprogramme für Kinder, Jugendliche und Pädagogen etwa zur Gewaltprävention und zur Sensibilisierung bezüglich Mobbing. In Folge des schlimmen Verbrechens in Aschaffenburg wurde er mit der Aufgabe konfrontiert, wie man dem Kitapersonal in diesen Tagen helfen kann. Um mit der Belastung, die diese Tat ausgelöst hat, besser umzugehen. Und damit auch den Eltern ein besseres Gefühl zur Sicherheit ihrer Kleinen in Betreuungseinrichtungen für Kinder zu geben.
Um schnellstmöglich einen ersten Schritt zur Stabilisierung und Hilfe zu bewirken, hat der bärenstarke Marcel der Stadtverwaltung das Angebot gemacht, aus jeder städtischen Kita je eine Mitarbeiterin in einem zweistündigen Gemeinschaftskurs mit einigen Grundkenntnissen auch in Selbstverteidigung und im Umgang mit Gewalttäter*Innen auszustatten. Schon in den nächsten Wochen soll dieser Sonderkurs stattfinden. Den das Bärenstark-Team kostenlos durchführt. Sein Angebot hat Marcel Hill-Becker dem Rat der Stadt im Rahmen der Beratungen des Stadthaushaltes für 2025 als Einwohnervorschlag vorgelegt.
Die Kämmerei der Stadt hat sofort verstanden, um was es geht. Kontakt mit dem Spender aufgenommen und das Angebot geprüft. So konnte Kämmerer und Bürgermeister Thomas Blechschmidt in der Stadtratssitzung am gestrigen Donnerstagabend (30.1.2025) eine positive Bewertung abgeben und ankündigen, dass er schon in der nächsten Sitzung des Finanzausschusses am 11.2.2025 die Annahme der Spende vorschlagen wird. Für die Mitarbeitenden der städtischen Kitas ist das ein wichtiges positives Signal. Denn mindestens symbolisch ist klar, dass ihre Lage und die der Eltern gesehen wird. Und sie nicht – wie so oft – vergessen sind.
Der bärenSTARKE Einwohnervorschlag von Marcel Hill-Becker im Wortlaut:
„Einwohnervorschlag gemäß § 97 Abs. 1 der rheinland-pfälzischen Gemeindeordnung zum Entwurf der Haushaltssatzung der Stadt Bad Kreuznach für das Jahr 2025 und Zuwendungsangebot gemäß §§ 2 Abs. 1 und 94 Abs. 3 GemO i.V.m. § 4 der Hauptsatzung der Stadt Bad Kreuznach
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren des Rates der Stadt Bad Kreuznach, Sie beraten am 30.1.2025 den Haushalt der Stadt Bad Kreuznach für dieses Jahr. Aus diesem Grund mache ich einen Einwohnervorschlag. Und weil ich aus der Presse weiß, dass kein Geld da ist, biete ich meinen Vorschlag als Zuwendung (Sachspende) an. Ich bin Bad Kreuznacher Bürger, lebe in Bosenheim und biete mit meinem Team seit Jahren unter der Firmierung „Bärenstark fürs Leben“ Weiterbildungsprogramme für Kinder, Jugendliche und Pädagogen etwa zur Gewaltprävention und zur Sensibilisierung bezüglich Mobbing an.
In Folge des schlimmen Verbrechens in Aschaffenburg bin ich in den letzten Tagen oft angesprochen worden, wie man dem Kitapersonal in diesen Tagen helfen kann, mit der Belastung, die das ausgelöst hat, besser umzugehen. Um schnellstmöglich einen ersten Schritt zur Stabilisierung und Hilfe zu geben (jetzt, Anfang Februar 2025), biete ich an, dass wir einen zweistündigen Sonderkurs für je eine Mitarbeiterin aller städtischen Kitas durchführen.
Termin und vor allem die Inhalte würden wir mit dem Stadtjugendamt kurzfristig abstimmen. Das in diesem Training gewonnene Wissen und die Erkenntnisse können die so geschulten Mitarbeiterinnen an ihre Kolleginnen weitergeben, so dass es nicht zu einer Verdrängung des Themas kommt, die uns irgendwann auf die Füsse fällt. Sondern eine zeitnahe Aufarbeitungsmöglichkeit besteht. Mit bärenSTARKEN Grüßen Marcel Hill-Becker“