Aufgespiesst: die Rückkehr der Telekomiker

Die Älteren unter uns erinnern sich daran gern. Lange bevor „Extra 3“ (NDR) und die heute-SHOW (ZDF) krasse Fehlleistungen von Unternehmen und Politik aufspießten, gab es in den neunziger Jahren „Wie bitte?!“ Das von RTL ausgestrahlte 60-Minuten-Format war von 1992 bis 1999 ein Quotenhit. Lieblingsobjekt der Sendung: die Deutsche Telekom AG. In Beiträgen über die Fehlleistungen des Deskommunikationskonzerns wurde u.a. der Slogan „Spaß mit der Telekom“ geprägt. Und der Fachbegriff „Telekomiker“. Über 25 Jahre nach der letzten Ausstrahlung hat sich die Telekom mit einer Aktion zurückgemeldet, die seinerzeit einen bundesweiten Brüller geliefert hätte.

In Bosenheim. An einem Schaltkasten wurde ein Plakat mit der Aufschrift „Schneller Surfen“ aufgehängt. Was daran lustig ist? Eigentlich gar nichts. Denn die Deutsche Telekom bietet Bosenheimer Kund*Innen zwar flächendeckend „Bis zu 16 MBit/s“ an. Wenn dann der Techniker vor Ort ist und konkret misst, stellt er fest, das nicht einmal 1 MBit/s möglich ist. Und das, obwohl – auch über die Telekom-Kupferkabel – in Bosenheim locker 50 MBit/s praktisch erreicht werden. Nur halt nicht bei der Telekom. Sondern bei INEXIO. Die Saarländer brachten einen Glasfaser-Übergabepunkt ans Schwimmbad. Der Telekom-Kunden leider nichts bringt.

Da sich die Telekom auch nach 14 Jahren noch weigert, an den Mitbewerber die obligatorischen Durchleitegebühren zu zahlen. Immerhin steht fest, wer das irreführende Plakat angebracht hat: „der Doof“. Eine Wiederauferstehung aus der „Wie bitte?!“-Sendung. Dort gab es eine fiktive Person, die immer wieder bei den Telekom-Themen als ein fiktiver Telekommitarbeiter auftrat. Wenn dessen bekloppte Fehleistungen mit der rhetorischen Frage „Sagen Sie mal, sind Sie doof?“, kommentiert wurden, war seine offenherzige Antwort immer: „Ja!“ Mehr ist zu dieser Form von Anti-Werbung durch die Telekom nicht zu sagen.