Gedenken an den 27. Januar 1945: lasst den Mut nicht sinken

Botschaft an uns alle: Lasst den Mut nicht sinken „Sie hatte den Mut, dem NS-Regime die Stirn zu bieten“. Weil Hildegard Schäfer (1918-1995) sich weigerte in einem Rüstungsbetrieb zu arbeiten, wurde sie in die Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten verschleppt. Oberbürgermeister Emanuel Letz stellte das Schicksal der jungen Arbeiterin aus Bad Kreuznach in den Fokus seiner Ansprache beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von rund 7.000 Überlebenden des KZ Auschwitz am Mahnmal an der Kirschsteinanlage.

„Lasst den Mut nicht sinken“, zitierte der OB Hildegard Schäfer. „Diese Worte sind eine Botschaft an uns alle. Sie erinnern uns daran, dass wir nicht tatenlos zusehen dürfen, wenn Hass, Gewalt und Ausgrenzung aufkeimen. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass das Gedenken an die Opfer wach bleibt. Dass wir jeden Tag aufs Neue für eine Welt kämpfen, in der Frieden, Respekt und Menschlichkeit die Grundlage unseres Zusammenlebens sind“. An Hildegard Schäfer erinnerten auch Margit Kuhnle und Anne Günster als Vertreterinnen des Hunsrücker Freundinnenkreises der Lagergemeinschaft Ravensbrück.

In das Frauen-KZ wurde auch Hildegard Schäfer deportiert. Sie überlebte den Holocaust und engagierte sich von 1987 bis zu ihrem Tod im Jahr 1995 in der Lagergemeinschaft Ravensbrück, einem Verbund der ehemaligen politischen Gefangenen. „Wenn ich mal nicht mehr da bin, müsst ihr das machen“, zitierten die beide Frauen Hildegard Schäfer. Sie kündigten an, dass im Mai ein Gedenkstein für Hildegard Schäfer auf dem Friedhof gesetzt wird. Nach Hildegard Schäfer ist im Wohngebiet „Rheingrafenblick“ eine Straße benannt.

Beklemmende Parallelen zwischen der Zeit des Nationalsozialismus und der Gegenwart stellten Schülerinnen und Schüler der IGS Sophie Sondhelm her. Von „Freikarten nach Palästina-Aktion der Nazis im August 1933 bis zum „Abschiebeticket“ 2025. Gemeint ist die umstrittene Wahlkampfkampagne der AfD Karlsruhe diese Tickets an Flüchtlinge zu verteilen. Die Kripo Karlsruhe ermittelt wegen Volksverhetzung. Für die musikalische Umrahmung der Gedenkveranstaltung sorgte Fryderyck Jona (Saxophon). Das Schlussgebet sprach der Kantor der jüdischen Gemeinde Alexander Zakharenko.

Text und Bild: Stadtverwaltung Bad Kreuznach