Reaktionen aus der Bevölkerung dokumentiert von
Claus Jotzo
Am gestrigen Dienstagabend (21.1.2025) hat es der Bürgermeister und Kämmerer der Stadt, Thomas Blechschmidt, noch einmal erklärt: wer auch nur einen Cent mehr ausgeben möchte, als bisher schon im tiefroten Stadthaushalt für 2025 vorgesehen, muss zusätzliche Einnahmen in mindestens gleicher Höhe ermöglichen. Das bedeutet konkret Steuererhöhungen. Etwa der Grundsteuer, die auch die Mieter*Innen über die Nebenkosten zahlen müssen. Bei den Einwohner*Innen der Stadt ist diese Botschaft bereits angekommen.

Dutzende teils deutlich aggressiv-negative Kommentare löste die Berichterstattung von tourismusbeitrag-so-nicht.de über die von der Stadt auf der Pfingstwiese geplante Einführung der Parkgebührenpflicht aus. Auch die wurde als verzweifelter Versuch der Damen und Herren mit Pöstchen ins Auge gefasst um schmerhafte Einsparungen zu vermeiden. Während im Finanzausschuss noch von sechsstelligen Mehreinnahmen geträumt wird und im Stadtrat davon geplappert wird, wie man mit theoretisch, nicht im Ansatz konkretisierten Einsparungen von ein paar tausend Euro da und dort (vollkommen ausssichtslos) das Millionendefizit verringern kann, geht ein Teil der Einwohner*Innen auf Konfrontationskurs.
Natürlich gibt es zur Einführung von Parkgebührenpflicht auf der Pfingstwiese auch ganz sachlich-vernünftige Stimmen. Wie die von Michael N., der auch noch gleich einen Einsparungsvorschlag mitliefert: „am Eibsee kostet ein Tagesticket 9€. Ich finde, das sollte man auch auf der Pfingstwiese nehmen. Am Belag muss man auch nichts ändern. So ’ne Pfütze oder die ein oder andere Unebenheit ist nicht so wild“. Konstruktiv meldet sich auch Jens W. zu Wort: „ich finde es auch nicht schlecht. Ich bin aber auch der Meinung, dass man dort außerhalb der Jahrmarktszeit Veranstaltungen machen könnte. Zum Beispiel wäre das der optimale Platz für den Narrenkäfig oder sonstige Veranstaltungen.
Ich finde, die weithin ungenutzte Pfingstwiese ist verschenktes Veranstaltungspotential“. Auch der frühere CDU-Stadtrat und beliebte Wespen-Fastnachter Dr. Gerd Modes stimmt den Plänen zu: „das ist überfällig. Selbst Anlieger gewesen. Es ist unmöglich, dass dort massenweise Fahrzeuge abgestellt werden, ohne dass dafür irgendwas gezahlt wird. Insbesondere für die kommerzielle Nutzung durch z.B. Bauunternehmer und Logistikunternehmer, die dort ohne jede Scham ihre Fahrzeuge lagern, muss die Stadt in unserem Sinne eine Rechnung schreiben“. Aber die große Mehrzahl der Wortmeldung ist kritisch. Wie die von Scholly L.:
„Warum werden dann die Firmen nicht angesprochen und von Ihnen einen Obolus fürs Parken verlangt. Man könnte doch die nicht gewerblichen Autos ohne Gebühren parken lassen. Und wie ist das mit Fußball gucken? Muss man dann auch Parkgebühren zahlen? Oder beim Flohmarkt? Wir werden nur noch abkassiert“. Jörg L. widerspricht: „auch Gewerbetreibende haben eigene Stellplätze vorzuhalten. Es ist nicht Aufgabe der Allgemeinheit und damit der Stadt einzelnen Mitmenschen kostenlose Stellplätze zur Verfügung zu stellen. Das gilt grundsätzlich schon mal für das Gewerbe“. Torsten S. sieht es anders: „meine Güte, muss man denn immer noch weiter an den Daumenschrauben drehen?“
Carsten S. sieht es so: „die Stadt braucht Geld. Kann sich ja nicht mal für die Landesgartenschau bewerben, weil das Geld dafür fehlt. Aber anstatt es mal von den Reichen (egal ob Firma oder Privatperson) zu holen, wird wieder der Michel geschröpft“. De R. spricht Oberbürgermeister Letz direkt an: „zeig Dich mal von der besten Seite und lass die Pfingstwiese so wie sie ist Herr OB. Für den Narrenumzug haste dich ja auch ins Zeug geschmissen und sogar noch mit ner Ansprache dazu“. Patchen L. macht seinem Ärger so Luft: „gehört das auch zur Agenda 2030? Die ganzen Händler / Geschäftsleute zu schädigen? Das Geschäft wird immer schwerer für die Kaufleute.
Die Parkplätze in der Stadt sind extrem teuer. Aus diesem Grund wird es bald immer weniger einheimische Händler geben. Vor ein paar Jahre sollten die Bürger die Stadt frei halten und außerhalb parken. Und jetzt wird wieder mal das Wort gebrochen. Ich weis nur eins: nie wieder FDP. Die reden alles vor den Wahlen schön und danach alles nur nach deren Kopf. Da war die Heike Kaster-Meurer-SPD ne andre Nummer“. Sandra M. schreibt: „schlimmer geht immer. Nur noch lächerlich. Bad Kreuznach geht den Bach runter“. Barzan H. berichtet von ausserörtlichen Erfahrungen: „ich war letzte Woche in Frankfurt. Am Samstag. Ich konnte kostenlos auf der Straße parken. In KH no no no. Geht nicht“.
Joachim M. meint: „Bad Kreuznach wird immer uninteressanter. Macht weiter so. Dann kommt keiner mehr hierher einkaufen. Auch die Gewerbesteuer ist für die Unternehmen sehr hoch. Das einzig interessante ist der Wochenmarkt. Aber wie lange noch?“ Steffen D. hat bereits Konsequenzen gezogen: „deswegen meide ich die Stadt und fahre woanders hin zum Einkaufen. Aber scheinbar braucht die Stadt mehr Geld“. Edith M. nennt ein aus ihrer Sicht besseres Beispiel: „die Stadt Bad Kreuznach sollte sich mal ein Beispiel an der Stadt Ingelheim nehmen. Da ist die erste Stunde parken kostenfrei. Das sollte auch in Bad Kreuznach mal ausprobiert werden.
Dann kommen wieder mehr Menschen in die Stadt. Das steigert den Umsatz der Geschäfte. Mit 2 Euro für die erste Stunde parken sind schon einige Kunden verschwunden. Und Bad Kreuznach stirbt so langsam vor sich hin“. Christine S. stimmt dem zu: „genau. Bad Kreuznach wird regelrecht kaputt gemacht und an die Wand gefahren. Wir haben ja schon genug Geschäfte, die zu sind. Da können sie ja wieder 1-Euro-Läden draus machen.“ Vanessa K. ergänzt: „hinzu kommt, dass es von manchen Gebieten in Bad Kreuznach zur Innenstadt genauso lange dauert, wie direkt nach Ingelheim zu fahren. Die Stadt Ingelheim wird auch immer attraktiver“.
Peter H. sieht es so: „nur noch Abzocken. Es gibt Unternehmen, die Gewerbesteuern zahlen. Wenn das kommt, müssten alle Unternehmen der Stadt den Rücken zeigen. Man sollte lieber mal nach den Privaten schauen, die tagelang Schrottautos auf Anhängern stehen haben und sich nichts tut. Dann müsste auch für die Flohmarktbetreiber mittwochs und samstags Gebühren verlangt werden. Und für die Jahrmarktbetreiber“. JC D. hat erkannt: „alle Hebel werden in Bewegung gesetzt, dass Geld in die Kassen kommt. Die Kassen sind alle leer.“ Mel L. kommt n och mal auf OB Emanuel letz zu sprechen: „na dann kann ja der neue Oberbürgermeister seine Gehaltserhöhung bald wieder in den Rat bringen.
Alles nur noch schlimm. Nur noch zahlen, zahlen und noch mal zahlen“. Ruth K. ärgert sich: „Mensch, das ist der einzige Platz in KH umsonst. In der Stadt teuer ohne Ende. Da braucht man sich nicht wundern, warum viele nur die Geschäfte der Aussenbezirke nutzen“. Gernot K. berichtet: „ich habe dort gestern geparkt um die 4 Euro für den Kohlewegparkplatz zu sparen. Es standen gestern Mittag dort ebenfalls ca. 150 Autos! Zur Frage, wer auf der Pfingstwiese parkt, um in die Stadt zu gehen“. Das sind also, wie auch die Redaktion von tourismusbeitrag-so-nicht.de mehrfach ins Bild gesetzt hat, einige tagtäglich.
Eleonore N. bekennt: „eben gerade wegen den Parkgebühren fahre ich nicht mehr nach Bad Kreuznach. Außerdem darf man dann auch nur 2 Stunden dort parken. Fazit: ich fahre da lieber nach Ingelheim oder woanders hin. Den Stress und die Preise mache ich nicht mit.“ Gernot K. ergänzt: „es haben weit über 150 Autos, wie auch ich, dort geparkt um die Nepp-Gebühren der Stadtverwaltung zu sparen, den Weg in die Einkaufszone oder touristischen Stätten, auf sich zu nehmen, um mehr vom immer weniger werdenden Haushaltsgeld, z.B. für Einkäufe, zu haben. Die Stadtoberen merken nicht, dass sie die Innenstadt ausbluten lassen. Armselige Bürokraten!
Und wann wird die Straße am Kohleweg endlich saniert, damit man sich nicht jedes Mal beim Parken die Federung am Auto ruiniert? Dort nehmt ihr ja auch genügend Parkgebühren für den Stadtsäckel ein“. Gert H. stellt zum Vorschlag von Parkgebühren auf der Pfingstwiese ironisch fest: unbedingt! Dann werden die Gassen und die Altstadt wieder voll geparkt. Kostenfrei!“ Tim O. redet Klartext zu den Gebühren-Plänen: „Schwachsinn. Deshalb bestellen alle online. Macht die Stadt kaputt. Ihr seid auf dem besten Weg!“ Klaus M. sarkastisch: „noch was neben Hundesteuer, dann auch noch Katzensteuer“. Und Ute J. ärgert sich: „die ham sie doch net alle“.
Wie auch Christine S.: „ich finde das krank. Man weiß eh nicht mehr, wo man parken kann, ohne ein kleines Vermögen los zu werden. Da können sie die Menschheit noch mehr abzocken.“ Einen Verbesserungsvorschlag bringt Claudia M. ein: „Wäre ok, wenn dann mit dem Parkschein ein kostenloser Shuttle in die wichtigsten Stellen der Innenstadt gäbe“. Klaus M. befürchtet: „als nächstes kommt dann noch Anwohnerparken in der ganzen Stadt und im Kurviertel“. Scholly L.fügt seiner ersten Stellungnahme hinzu. „wundert mich, dass es jetzt erst kommt. Sonst sind sie doch schneller, wenn es um Einnahmen geht. Das war die einzige letzte Bastion, die noch umsonst war.
Bis zur historischen alten Neustadt hatte man circa 7 bis 10 Minuten zu laufen. Schade auch für auswärtige Besucher der Stadt. Unsere Stadtoberen machen sich keine Gedanken (könnten ja ins Schwitzen kommen), wo Sie sparen können, sondern erheben gleich wieder Gebühren. Darin sind sie echt SPITZE, mal gespannt wie es weiter geht. Ob sie es auch in die Pfingstwiese finanzieren und vielleicht wenn der Platz in Ordnung ist, nehmen sie vielleicht das bezahlte Parken wieder zurück. Wäre wünschenswert, allein der Glaube fehlt mir“. Kim Jasmin S. ist entäuscht: „naja, dann ist das so.
Als Exil-Kreuznacherin finde ich es schade und es bekräftigt mich nicht mehr nach Bad Kreuznach zu fahren und Dinge online zu erledigen / bestellen. Selbst in meinen Städten drumherum kann man zwei Stunden kostenlos Parken in der Stadt. Und am Bahnhof ganztags kostenlos“. Auch Laura S. sieht weitere Parkgebühren negativ: „und ich gehe dann nur arbeiten, um mir einen Parkplatz leisten zu können? Es ist eine absolute Sauerei, was hier in Bad Kreuznach abgeht“. Dietmar S. klingt schon fast resignierend: „es wird immer unattraktiver in Kreuznach“. Anqe O. ergänzt: „Park und Ride mit Buspreisen unter einem Euro, damit es auch funktioniert“.
Antonietta O.F. hat ganz andere Erfahrungen gemacht, als Barzan H.: „Bad Kreuznach wird langsam schlimmer wie Frankfurt. Überall muss man Parkgebühren bezahlen. Bald wahrscheinlich auch wenn wir einkaufen fahren. Ich bin nicht dafür.“ Natalie B. hat keine Hoffnung auf Besserung mehr: „wird immer schlimmer ….“ Wir machen uns die Mühe, diese Reaktionen aus der Bevölkerung ungefiltert zu dokumentieren, weil es ja sein könnte, dass der ein oder die andere der gewählten Volksvertreter*Innen im Stadtrat bereit ist zuzuhören. Und seine bisherige Haltung überdenkt. Denn die immer weiter zu verärgern, die die Stadt finanzieren, kann nicht mehr lange gut gehen.