Am 30.1.2025 wird im Rat der Stadt in öffentlicher Sitzung der Stadthaushalt für 2025 beschlossen. Die Beratungen fanden in der vergangenen Woche im Finanzausschuss statt. In öffentlicher Sitzung. Leider waren nur eine handvoll der 42.000 Wahlberechtigten Bürger*Innen als Zuhörer anwesend. Um wenigstens punktuell aufzuzeigen für was die rund 196 Millionen Euro Stadtgeld ausgegeben werden, stellen wir einzelne Haushaltsstellen vor. Heute die Investitionsmaßnahme INV-57311-055 „Komplettsanierung Belag Pfingstwiese“.
Beim letztjährigen Jahrmarkt gab es für die Rettungskräfte eine dreistellige Zahl von Einsätzen. Ein Großteil im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch. Auch einige Verletzungen aufgrund von Schlägereien waren zu beklagen. Insektenstiche wurden versorgt. Und durch was auch immer ausgelöste Schwindelanfälle. Verletzungen aufgrund eines schadhaften Platzbelages waren nicht zu beklagen. Auch aus den Vorjahren ist da nichts bekannt. Trotzdem hat die Verwaltung vorgeschlagen, 880.000 Euro für eine „Komplettsanierung Belag Pfingstwiese“ auszugeben.

Als Begründung gibt die Stadtverwaltung dazu an: „da der Platz als Festplatz und auch als öffentliche Parkfläche genutzt wird, soll die ganze Pfingstwiese ertüchtigt werden. Durch die Witterungsverhältnisse ist es auf dem Platz oft matschig oder es steht Wasser, sodass der Aufbau der Veranstaltung teilweise erschwert wird“. Vom Jahrmarktsausschuss wurde dieser Anflug von Größenwahn bereits im Vorfeld auf 200.000 Euro eingedampft. Der Finanzausschuss verschob die Maßnahme ins Jahr 2026. Nach einer Diskussion, die ganz andere interessante Pläne aufdeckte.

So wurde im Finanzausschuss auch hinterfragt, wieso die Trinkwasserleitung für den Jahrmarkt erneuert werden muss. Wilhelm Zimmerlin (BüFEP) wollte dazu wissen, wieso die Stadt die dafür anfallenden Kosten (allein in 2025 rund 80.000 Euro) tragen muss. Wo es sich doch wie bei Strassen und Gehwegen um eine öffentliche Verkehrsfläche handele. Bei Trinkwasserleitungsarbeiten dort zahlten doch die Stadtwerke die Rechnung. Die Antwort des zuständigen Beigeordneten Markus Schlosser überraschte einige der Auschussmitglieder:
„Die Pfingstwiese ist keine durchgängig öffentliche Verkehrsfläche, sondern eine private Fläche der Stadt“. Diese werde zwar für öffentliche Veranstaltungen wie Jahrmarkt und Automobilsalon genutzt. Sei aber nicht durchgängig öffentlich gewidmet. In diesem Zusammenhang sprach Schlosser einen Plan der Stadtverwaltung an, der dazu beitragen soll die Finanzkrise der Stadt zu lindern. Demnach wird vorbereitet „Parkgebühren zu erheben. Dazu muss die Pfingstwiese eventuell öffentlich gewidmet werden. Das muss noch geprüft werden,“ sagte Schlosser.
Das soll so abgewickelt werden: die Stadt saniert zunächst das Areal. Und verpachtete es dann an die städtische Gesellschaft für Beteiligungen und Parken Bad Kreuznach GmbH (BGK). Diese stellt Automaten auf nimmt die Bewirtschaftung vor. Ein entsprechender Antrag war bereits 2022 im Planungsausschuss behandelt worden. Laut Schlosser laufen bereits die Vorbereitungen für dieses Konzept. Motiviert wurde das Vorhaben durch die Tatsache, dass tagtäglich über 100 Lkws, Maschinen, Busse und Pkws auf der Pfingstwiese abgestellt werden. Von diesen Nutzer*Innen aber kein Cent zur Pflege und dem Erhalt der Fläche beigetragen wird.