Diese Kritik hat gestern in der Facebook-Gruppe Mein Bad Kreuznach große Betroffenheit und stundenlange Diskussionen ausgelöst. Jamie N. berichtete: „also als Rollstuhlfahrer sollte man möglichst gar nicht auf die KRN angewiesen sein. So egoistische Busfahrer, wie bei der KRN, habe ich noch nie erlebt. Sie helfen einem nicht rein, beachten auch nicht, ob man aussteigen möchte oder fahren einfach an einem vorbei. Und dann trifft man einen Bus, bei dem die Rampe nicht funktioniert. Und man muss auf den nächsten Bus warten. In der Hoffnung, dass man mit genommen wird. Das ist eine einzige Trauer Veranstaltung“.

Mehrere Busfahrer*Innen reagierten auf diesen Vorwurf. Und beteuerten Fahrgäste mit Behinderungen nicht zu benachteiligen. Sille E. gibt den zielführenden Tipp: „solche Erfahrungen bitte mit Angabe um welche Linie / Uhrzeit es sich handelt an die KRN senden. Wenn die den Busfahrer herausfinden, können sie entsprechend auf ihn einwirken, es künftig anders zu machen“. Ob diese konstruktive Umgangsweise etwas bringt, wird von einigen Gruppenmitgliedern bezweifelt. Monika S. meint: „man kann machen was man will. Passiert nix. Unverschämt.“ Denise N. hat beobachtet: „am Handy sein ist da bei vielen leider wichtiger“.
Schlechte Erfahrungen mit Beschwerden hat Justine F. gemacht: „ne, stattdessen wird man noch dumm angemacht von denen. Und wenn man nett den Mund öffnet, bekommt man gedroht das man aussteigen kann. Ich sage eigentlich selten was. Aber wenn ich was zu sagen habe, mache ich das auch ohne Beleidigungen oder Drohung, so wie es von den meisten Busfahrer kommt. Ich hab aber auch schon selbst mitbekommen, wie die drauf sind zu älteren Menschen. … fühlen sich noch derbe angesprochen, weil man nuschelt und sich seinen Ärger so freimachen will. Ich hab einmal gesagt für mich.
Und das hab ich null über den Fahrer gemeint, dass doch jeden Tag mit dem scheiß Busfahren was ist. Es ist aber auch die Wahrheit. Jeden Tag was Neues. Ob es die Fahrkarte ist oder der Kinderwagen oder man mal vergisst einen guten Tag zu wünschen. Und das hat er dann falsch aufgegriffen wo ich dann sagte und es wiederholte das ich weder ihn als Person noch sonst wem in diesen Bus angreifen wollte. Und dann wurde mir schon gedroht. Am liebsten würde ich mit dem Zug fahren. Aber mag halt auch dann ungern nochmal 30 Minuten auf den warten. Es ist mit dem Kinderwagen leider nicht anders.
Busfahrer bleiben sitzen. Und es juckt sie nicht einmal, Hilfe anzubieten oder gescheit ranzufahren. Ich fahre sehr oft und merke, dass ich meistens mehr die Klappe öffne für Rollstuhlfahrer, als dass sich mal ein Busfahrer darum kümmert. Natürlich mache ich es gerne, aber es sollte normalerweise nicht die Aufgabe eines Fahrgastes sein“. Bestätigt werden diese Erlebnisse von Talia N.: „dito, das Schlimme ist, dass man selbst über‘s Ma** gefahren bekommt, wenn man‘s noch human und höflich anspricht. Es ist echt schlimm und nicht mehr auszuhalten … Das wird sich leider nicht ändern … Hier sind sich die Leute zu fein auch nur einmal die Finger zu krümmen …“.
Christopher K. rät den Betroffenen: „Anwalt einschalten? Das ist Sauerei und sollte vor ein Gericht!“ Wolfgang N. meint dazu: „ich fürchte mangelnde Hilfsbereitschaft ist nicht justiziabel in diesem Fall. Aber Jamie N. sollte es zumindest öffentlich machen. Stephanie N. hat zu dem Fall eine klare Meinung: „das ist für mich definitiv unterlassene Hilfeleistung und Diskriminierung. Und sollte auf jeden Fall die Justiz und die Öffentlichkeit interessieren!“ Anne Marcel K. berichtet: „wir haben das auch oft erlebt. Mein Mann wurde auch des Öfteren als Rollstuhlfahrer stehen gelassen.
Als eingeschränkter Mensch ist man nicht’s mehr wert. Es ist traurig, aber wahr“. Natascha G. hat anderenorts bessere Erfahrungen gemacht: „sowas erlebt man als Behinderter in Holland oder Frankreich nicht … Da müssen alle warten und erst die beeinträchtigte Person wird rein oder raus gelassen … Aber Deutschland hat ja so viel Inklusion … Lachnummer und traurig zugleich“. Sigrid S. meint: „das juckt die doch nicht. Macht bei der KRN nur grosse Sprueche, wie der Chef“. Herbert L. erinnert sich an bessere Zeiten: „das war ganz anders, wie es noch die Stadtbusse gab“.
Und findet Unterstützung bei Petra R.: „die neuen Busse sind behindertenunfreundlich. Die alten Busse konnte man absenken, die neuen nicht. Der Mittelgang ist meist schmal, wie im Reisebus. Mit dem Einkaufstrolly kommt man da nicht durch. Da muss man den Fahrer bitten hinten aufzumachen. Es gibt nur wenige Busse mit breiterem Mittelgang. Am Bourger Platz ist es für ältere und behinderte Menschen schwierig auszusteigen, weil es da keine erhöhte Bordsteinkante gibt und die Fahrer nicht richtig ranfahren können. Wolfgang N. teilt mit: „also dass die lieben Mitmenschen nicht immer so sind, wie es sein sollten, das bin ich ja gewohnt.
Aber die Busfahrer sollten sich schon an ihre Service Dienstleistung erinnern. Karl I. hat diese Einstellung: „man sollte am besten gar nicht drauf angewiesen sein … Wenn der Bus mal 20 Minuten später kommt und die Kids alle Anschlussverbindungen verpassen, ja dann ist das halt so. Ist kein großes Ding da. Sie versuchen ja ihr Bestes …“. Edith M. kann die Enttäuschung der Kritiker nachvollziehen: „echt traurig. Es tut mir leid, dass Sie solche Erfahrung gemacht haben. Am besten wenden Sie sich noch direkt an die KRN“.
Auch Liesel G. ist mit einigen Fahrer*Innen unzufrieden: „und dafür wollen sie alle mehr Geld. Es ist nicht mehr normal. Das Problem sind nicht die Busse, sondern die Fahrer. Entweder kennen sie die Uhr nicht. Oder die fahren wie sie wollen. Ständig hängen sie am Handy, was ich nicht kapiere am Fahren. Man soll nicht mit dem Fahrer sprechen. Aber ans Handy können sie drangehen. Ich bin wegen dem Buss schon fünf Mal zu spät zur Arbeit gekommen. Und dafür zahlen wir sehr viel Geld. Auch Mario S. sieht die Fahrer in der Verantwortung:
„Das habe ich leider auch bemerkt. Da wird der Bus nicht mal abgesenkt, obwohl der Busfahrer deutlich sieht, dass ich alleine nicht rauskomme. Aber zum Glück gibt es auch genug hilfsbereite Menschen / Fahrgäste und Busfahrer. Man kann es nicht verallgemeinern“. Michelle L. bestätigt: „das ist absolut richtig meiner Meinung nach, was hier geschrieben wird. Ich find es manchmal auch echt nicht schön, wie die Busfahrer mit einem umgehen. Also klar gibt’s Leute, die keine Lust auf den Job haben.
Aber dann haben sie meiner Meinung nach leider den Job verfehlt. Ist manchmal echt traurig, wie die Leute mit den Mitmenschen umgehen (ich rede da auch nicht von allen, gibt auch viele nette) …“. Filippo D. beschwichtigt: „ich kenne die meisten Busfahrer eigentlich als hilfsbereit. Leider kommt es hin und wieder zu unglücklichen Einzelfällen. Neulich haben sie alle Passagiere wegen Schneemeldung mitten in der Fahrt plötzlich aussteigen lassen. Vielleicht machten andere Probleme schon vorher der KRN zu schaffen“.