Noch vor zehn Monaten spielten die Mainzer gegen den Abstieg. Auch am 16. März 2024 lautete der Gegner – wie am gestrigen Samstagnachmittag (11.1.2025) – VfL Bochum. Damals ging der FSV Mainz 05 nach einer 8 zu 1 – Klatsche bei den Bayern als Tabellensechzehnter in Spiel. Der VfL stand auf Platz 15. Trotz der sehr unterschiedlichen Ausgangslage fielen die Spielergebnisse identisch aus. Damals wie gestern siegten die Mainzer mit 2 zu 0. Und beide Male schoss Jonathan „Jonny“ Burkardt die Tore. Jeweils eines je Halbzeit.

Was dazu führte, dass die Mainzer seit vielen Jahren mal wieder in der Tabelle auf einem Champions League – Platz übernachten konnten. Das ist der Spielbericht dazu: Dank seines Top- und neuen Rekordtorjägers Jonny Burkardt sowie einer konzentrierten Mannschaftsleistung ist der 1. FSV Mainz 05 erfolgreich in das neue Jahr 2025 gestartet. Der 05-Kapitän feierte mit zwei Treffern ein perfektes Comeback nach seiner Verletzungspause und war damit hauptverantwortlich für den insgesamt ungefährdeten, aber dennoch hart erarbeiteten 2:0-Erfolg seines Teams gegen den Tabellenletzten VfL Bochum.

Der dritte Bundesliga-Sieg in Folge bescherte den Rheinhessen drei weitere verdiente Punkte und nach sechzehn Spieltagen mit 28 Zählern den – zwischenzeitlichen – Sprung auf den vierten Tabellenplatz. Zwei Änderungen hatte Cheftrainer Bo Henriksen im Vergleich zum letzten Spiel des Jahres 2024 in Frankfurt vorgenommen. Burkardt kehrte nach seiner Verletzungspause für Armindo Sieb in die Startelf zurück und übernahm wieder die Kapitänsbinde. Moritz Jenz begann wie schon im Testspiel gegen Eintracht Frankfurt in der defensiven Dreierkette, Dominik Kohr rückte auf die Position des rotgesperrten Nadiem Amiri im zentralen Mittelfeld.

Von der bedrohlichen Tabellensituation der Gäste ließ sich Henriksen im Vorfeld des Spiels nicht blenden. „Wir müssen sehr clever sein, Bochum ist eine starke Mannschaft, sie haben einen guten Trainer und sich in taktischer Hinsicht zuletzt stetig verbessert.“ Entsprechend dauerte es ein paar Minuten, bis die 05ER sich in der Partie zurechtgefunden hatten und zur ersten Möglichkeit kamen. Nach einem Einwurf von Anthony Caci verlängerte Jenz den Ball mit dem Kopf, doch Patrick Drewes im VfL-Tor klärte die Bogenlampe zur Ecke (7.). Mehrere Verletzungsunterbrechungen und die defensive Spielanlage der Gäste, die sich auf lange Bälle und Umschaltspiel konzentrierten, ließ in der Anfangsviertelstunde so gut wie keinen Spielfluss aufkommen.

Auch das in dieser Saison bislang so starke Mainzer Offensivspiel kam selten zum Tragen. Bis zur 23. Minute, als mit Jae-sung Lee, Burkardt und Anthony Caci drei 05ER auf das VfL-Tor zuliefen, der Abschluss von Burkardt bei dieser glasklaren Chance allerdings zu schwach geriet. Doch keine Minute später machte der Mainzer Toptorjäger seinen Fauxpas wieder wett. Ein traumhafter Ball aus der eigenen Hälfte von Caci erreichte Burkardt. Diesmal nutzte er seine Chance und und blieb vor Drewes nervenstark – das verdiente 1:0 war nicht nur der elfte Saisontreffer des 24-Jährigen (23.).

Burkardt löste mit seinem 34. Bundesliga-Tor für den FSV Karim Onisiwo als Rekordtorschützen der 05ER ab. Die Führung gab den Gastgebern spürbar Schwung im Spiel mit Ball. Ein Bochumer Beinahe-Eigentor und ein Kopfball von Lee, jeweils nach Hereingabe von Nebel, waren die nächsten Möglichkeiten der 05ER (27.), die nun öfter in die Halbräume und über die Außenbahnen in Richtung Bochumer Kasten kamen. Es lief nun vieles in die richtige Richtung im Spiel der 05ER, eine Hiobsbotschaft musste die Henriksen-Elf im ersten Durchgang dann doch verkraften. Nebel musste nach 37 Minuten verletzt vom Platz, für ihn kam Hyung-seok Hong in die Partie.

Ein Schuss von Caci ging knapp über das VfL-Tor, von den Gästen war offensiv so gut wie nichts zu sehen. Es blieb auch nach achtminütiger Nachspielzeit bei der verdienten, wenn auch knappen 1:0-Halbzeitführung für die Rheinhessen. Auch, weil der französische Außenverteidiger nach einer Flanke von Phillipp Mwene das mögliche zweite FSV-Tor aus rund acht Metern verpasste (45.+5). In den zweiten Durchgang starteten die Mainzer personell unverändert und um Spielkontrolle bemüht, während die Gäste zu Beginn etwas höher als in den ersten 45 Minuten anliefen.
Bis auf einen von Dominik Kohr abgeblockten Bochumer Schuss durch Jakov Medic passierte in einer verhaltenen, von vielen Unterbrechungen geprägten Anfangsphase nur wenig. Nach 56 Minuten hätten die 05ER gerne einen Elfmeterpfiff gehört, doch Schiedsrichter Benjamin Brand bewertete den Zweikampf zwischen Mateus Bero und Burkardt nicht als strafstoßwürdig (56.). Das Spiel entwickelte sich ähnlich wie in der ersten Halbzeit. Während die 05ER mehr Ballbesitz verzeichnen konnten und geduldig nach einer Lücke im dichten Abwehrverbund der Nordrhein-Westfalen suchten, konzentrierte sich die Hecking-Elf auf das Spiel gegen den Ball und gelegentliche Umschaltmomente.
Offensivgefahr strahlte in dieser Phase um die sechzigste Minute aber keines der beiden Teams aus. Die 05ER agierten beim letzten Pass meist zu ungenau, die Versuche des VfL waren kein Problem für die FSV-Defensive um den starken Stefan Bell. Es brauchte einen sorgfältig orchestrierten Angriff nach 68 Minuten, um mit dem zweiten Tor des Tages mehr Ruhe reinzubringen. Über Danny da Costa, Caci und Lee landete der Ball bei Mwene auf links, der außen vorbeizog und in der Mitte Burkardt fand. Das 2:0 hatte auch kurz danach Bestand, weil Robin Zentner, erstmals in diesem Spiel wirklich geprüft, gegen Myron Boadu seinen Mann stand.
Burkardt holte sich danach verdientermaßen stehende Ovationen des Publikums in der MEWA ARENA ab, Armindo Sieb kam für die letzten 20 Minuten in die Partie, in der die 05ER weiterhin – mit und gegen den Ball – alles im Griff hatten und auf das dritte Tor drängten. Mwene verpasste nach einer Traumkombination über die rechte Seite am zweiten Pfosten um Zentimeter mit seinem Aufsetzer das 3:0. In der Nachspielzeit durften Nelson Weiper, Andreas Hanche-Olsen und Silvan Widmer nochmal mitwirken. Drei Minuten später war Schluss und der dritte Sieg in Folge unter Dach und Fach.
Quelle und Bilder: FSV Mainz 05