Von Adrian Rahmani
Kiffen ist jetzt samt Kleinmengen-Anbau erlaubt. Die Bundes-Ampel wollte damit den Drogen-Dealern das Handwerk legen. Zumindest dieser Effekt hat sich bisher nicht eingestellt. Über die Diskussion der Cannabis-Freigabe wurde die Ausbreitung einer anderen Droge von den Behörden glatt übersehen: Lachgas. Chemischer Name: Distickstoffmonoxid (N2O). Klingt lustig. Ist es aber nicht. Nicht nur, weil Lachgas ein 300 mal wirksameres Treibhausgas ist, als CO2. Lachgas macht im Zusammenhang mit der menschenverursachten Klimaveränderung fast 10 Prozent des Treibhauseffektes aus. Obwohl es in der Atmosphäre (anders als Stickstoff) nur in minimalen Mengen vorkommt.
Es entsteht vor allem in der Landwirtschaft durch stickstoffhaltigen Dünger, durch Mist und Gülle. In der Auto-Tuner-Szene ist Lachgas seit vielen Jahren als leistungssteigerndes Einspritz-Produkt für Verbrennermotoren bekannt. In der Medizin wird es vor allem in der Zahnmedizin als Betäubungs- und schmerzlinderndes Mittel eingesetzt. Dieser Nutzung wird in dem Hollywood-Blockbuster „Lethal Weapon 4“ ein cineastisches Denkmal gesetzt. Das allerdings auch die Risiken andeutet. Seit einigen Jahren hat sich die industrielle Produktion vervielfacht.
Denn neben der Anwendung unter ärztlicher Aufsicht hat sich eine vollkommen unkontrollierte Nutzung als „Genussmittel“ ergeben. Lachgas wird in 1- und 3-Liter-Stahlflaschen abgefüllt. Die meist unter den Namen „Exotic Whip“ oder „Cream Whip“ vertrieben werden. Zielgruppe sind vor allem jugendliche Konsumenten. Die füllen das Gas in Luftballone um, um es anschließend zu inhalieren. Noch vor vier Jahren war in Bad Kreuznach kein einziger Fall von Lachgas-Konsum bekannt. Das hat sich rapide geändert. So konnten in den beiden letzten Sommern an gleich mehreren Treffpunkten junger Leute teils vielköpfige Lachgas-Partys im Freien beobachtet werden:
Parkplatz Hungriger Wolf, Chausseegarten Nähe Riegelgrube, Galgenberg und Pfingstwiese. Und das, obwohl dieser unkontrollierte Lachgaskonsum mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden ist. In den drogenerfahrenen Niederlanden war Lachgas schon vor Jahren nach Alkohol die bei Schülern meistkonsumierte Rauschdroge. In der Folge nahm im Nachbarland die Zahl schwerer Verkehrsunfälle unter Distickstoffmonoxideinfluss stark zu. Seit dem 1.1.2023 ist Lachgas daher dort verboten. In Deutschland wird von den Verantwortlichen trotzdem weiter nur geplappert.