In der Sache ist der Bezug zu Bad Kreuznach unübersehbar. Als „Cariocas“ bezeichnen sich die Einwohner*Innen von Rio de Janeiro. Der Name geht laut Brasilien.info auf die Sprache der Tupinambá zurück, also der Ureinwohner, die einst an der Guanabara-Bucht des grössten südamerikanischen Landes lebten. Und bedeutet etwa “Hütte des weißen Mannes”. Und solche gibts hier einige. Ein grosses Problem auch dort: die Vermüllung. Vor allem des weltbekannten Strandabschnittes des Stadtteils Copacabana.
Allein dort hinterlassen die rund 6,2 Millionen Cariocas und ihre Gäste Tag für Tag bis zu 200 Tonnen Müll – nur am Ufer des Süd-Atlantik. Einer der 250 dort allnächtlich zu Reinigungsarbeiten eingesetzten Saubermänner erklärt dazu: „es hat halt nicht jeder die Bildung und das Bewusstsein, dass Müll in die Mülleimer gehört“. Das ist eine freundliche Umschreibung auch jener Verhältnisse, wie sie seit Jahren verstärkt in Bad Kreuznacher Grünanlagen, auf Plätzen und an den Containerstandorten zu sehen sind.
Denn die – umgerechnet auf die Einwohnerzahl – 1,7 Tonnen Tagesmüll kommen hier locker ebenfalls zusammen. Was zu den Fragen führt: leben in Bad Kreuznach so viele Cariocas? Oder hat es in der Nahe-Metropole einen besonders widerwärtigen Fall kultureller Aneignung gegeben? Wird hier etwa südamerikanisches Großstadtleben nachgeäfft? Aufschluss über die dortigen Verhältnisse gibt eine Dokumentation des ZDF. Die am gestrigen Donnerstagabend (2.1.2025) ausgestrahlte Sendung ist in der Mediathek des Senders nachzusehen:
https://www.zdf.de/dokumentation/megacitys/megacitys—wenn-es-nacht-wird-in-rio-de-janeiro-100.html
„Megacitys – Wenn es Nacht wird in Rio de Janeiro“ zeigt, dass eines der Probleme Rio de Janeiros hier (noch?) nicht angekommen ist: der Diebstahl von Mülltonnen. Auch der kommt in Bad Kreuznach ab und zu mal vor. Meist im Zusammenhang mit Vandalismus. An der Copacabana sind die diesbezüglichen Verluste allerdings so hoch, dass allabendlich die Müllgefäße eingesammelt werden müssen, um Massendiebstähle zu verhindern. Es könnte also in Bad Kreuznach noch schlimmer kommen. Wenn das kein Trost ist …