Die Eröffnungsveranstaltung des Bad Kreuznacher Jahrmarktes ist schon seit Jahrzehnten ein offizieller Festakt. Früher allerdings nur im Kreis amtlicher Würdenträger und Repräsentanten. Natürlich immer mit Presse. Denn die Aussendarstellung sollte ja stimmen. Das einfache Volk bekam davon oft nichts mit. Hähnchen und Freibier gabs etwa in den neunziger Jahren nur für geladene Gäste. Im Bierzelt. Ende der Nuller-Jahre des neuen Jahrtausends machte der Freundeskreis Kreiznacher Johrmarkt e.V., angeführt von seinem rührigen Vorsitzenden Dieter Gronbach, der Stadtverwaltung dann konkrete Vorschläge, wie die Zeremonie zu einem Ereignis für alle werden konnte.
Weil die in diesem Zusammenhang in erheblichem Umfange anfallende Arbeit ehrenamtlich gestemmt wurde, ging die Stadt darauf sehr gern ein. Erstmals in 2024 kam dann der Schaustellerverband mit seinen Vorstellungen für eine ebenfalls publikumsorientierte Eröffnungsshow zum Zuge. Die eine Reihe klarer Pluspunkte hatte. Sie führte schneller zu den Eröffnungsböllerschüssen. Es gab Freibier nicht nur für die Grosskopferten. Um mit einer Gaukler-Nummer wurde an ursprüngliche Jahrmarktstraditionen erinnert. Bei einem Teil des Publikums kam das gut an. Aber es wurde auch Kritik laut. Weil nicht eine örtliche Musikkapelle, sondern eine Kölner Band aufspielte.
Und keine regionale Schönheit, sondern eine NRW-Kirmesprinzessin als Jahrmarkts-Deko präsentiert wurde. Und auch das Bier eine Nummer zu kölsch war. Der Freundeskreis Kreiznacher Johrmarkt e.V. wandte sich daher rechtzeitig vor der Zulassungs-Sitzung des Jahrmarktsausschusses an Jahrmarktsbürgermeister Markus Schlosser, um diesem sein Kernanliegen mitzuteilen. Bewusst freundlich formuliert lautet dies: „nach unserem Verständnis des „Kreiznacher Johrmarkts“ als herausragendes Ereignis unserer Region und zur Bewahrung des heimatlichen Brauchtums sollte die Eröffnung einen regionalen Charakter haben.
Dies gilt umso mehr, als wir in Bad Kreuznach zahlreiche leistungsfähige Aktivisten und Vereine haben, die „etwas auf die Beine“ stellen können. Wir regen eine „Bestandsaufnahme“ an, welche Vereine oder Gruppierungen etwas zu einer Jahrmarktseröffnung beitragen können und wollen. Dabei denken wir z.B. an Kultur-, Karnevals- oder Sportvereine, aber auch an einzelnen Künstler oder Gruppen. So könnte man, im jährlichen Wechsel, ein buntes Programm bieten“. Dieter Gronbach stellte in diesem Zusammenhang auch klar, dass der Freundeskreis „künftig keine eigene Zeremonie zur Eröffnung mehr durchführen möchte, sich aber eine Kooperation mit einem anderen Verein durchaus vorstellen kann“.
Die vom Freundeskreis erst vor wenigen Jahren aufwändige „Entwanzung“ von verdienten Mitbürgern, könne – wenn gewünscht – auch im Rahmen des kommunalen Frühschoppens am Montagmittag im Naheweinzelt stattfinden. Die Initiative des Freundeskreis Kreiznacher Johrmarkt e.V. wurde in der Vergabe-Sitzung des Jahrmarktsausschusses am 11.12.2024 nur kurz angesprochen. Am deutlichsten von Alfons Sassenroth (CDU). Der rückblickend auf den August 2024 feststellte: „das war einfach nichts gewesen“. Markus Schlosser bat zwar darum, die diesjährige Variante „nicht schlecht zu reden“, fand für diese Position aber zumindest keine Unterstützung in Form eines Redebeitrages (weiterer Bericht folgt).