Beobachtet und kommentiert von Claus Jotzo
Schon die wenigen Augenzeugen in der Verhandlung vor dem Landgericht am 26.11.2024 schauten ungläubig, als diese Zahlen vorgetragen wurden: der Schaden, den die Gewobau ihrem Ex-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger vorwirft und mit dem die fristlose Entlassung begründet wurde, liegt unter 200.000 Euro. Die bis Mitte November entstandenen Kosten, um diesen Schaden festzustellen, betrugen bereits im November über 500.000 Euro. Von der Gewobau zu zahlen an die damit beauftragte Unternehmensberatung Price Waterhouse Cooper (PWC).
Das Thema beschäftigte den Stadtrat sowohl in seiner Sitzung am 28.11. als auch in der am 12.12.2024. Die Tatsache, dass die Recherchekosten deutlich über denen des durch sie festgestellten Schadens liegen, begründete Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP) mit der grossen Zahl der Dokumente, die aufwändig hätten geprüft werden müssen. Auf Nachfrage aus dem Stadtrat erklärte der OB, es sei eine übliche Honorarvereinbarung auf Stundenbasis geschlossen worden. Es ist erst acht Jahre her, da fand genau eine solche umfangreiche Prüfung bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft bereits schon einmal statt.
Durchgeführt vom Landesrechnungshof (tourismusbeitrag-so-nicht.de berichtete umfassend). Dessen Analyse deckte umfassende Defizite bei der Gewobau auf. Wurde aber vom Stadtrat als Sachwalter der Bürgerinteressen nie beraten oder ausgewertet. Ein Grund könnte sein, dass dieser Bericht die Stadt nichts gekostet hat, weil er zu Lasten der Landeskasse erstellt wurde. Die jetzt anfallenden Kosten von über 500.000 Euro wurden von Stadtratsmitgliedern wie Wilhelm Zimmerlin (FWG / BüFEP) und Gerhard Merkelbach (Faire Liste) kritisiert.
Und von Rolf Schneider (FDP) und Carsten Pörksen (SPD) hinterfragt. Jürgen Eitel (Freie Wähler) zeigte sich erstaunt über die „ungeheure Summe“. Auch weil diese „fünfmal höher ist als die Vergleichszahlung“ an den Ex-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger, der trotz schwerwiegender Vorwürfe und insgesamt drei in 2024 ausgesprochener Kündigungen laut Wilhelm Zimmerlin durch die sechsstellige Abfindung mit einem „goldenen Handschlag“ verabschiedet wird.