Nachdem das Land den seit 2020 versprochenen ÖPNV-Index nun zum 1.1.2025 einführt, erwartet die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die umgehende Umsetzung der Tarifergebnisse mit dem VAV bis Freitag, den 13. Dezember 2024 um 12 Uhr. Der Tarifvertrag für die Entgelte ist zum 31.12.2023 gekündigt. Seit 40 Monaten haben die Beschäftigten im ÖPNV keinerlei tabellenwirksame Erhöhung mehr erhalten. Ohne den ÖPNV-Index für Rheinland-Pfalz sahen sich die Unternehmen bisher nicht in der Lage, die Lohnsteigerungen zu finanzieren. Marko Bärschneider, der zuständige Verhandlungsführer von ver.di, äußerte sich dazu:
„Ein langer Weg neigt sich dem Ende zu. Der Index kommt. Und auch für die bestehenden Verkehre gibt es Lösungen. Die meisten Verträge enthalten bereits eine Klausel zur Übernahme des Indexes. Für die übrigen gibt es ein gesetzliches Verfahren, das zur Anwendung kommt. Daher erwarten wir die Unterschriften unter die zwei noch ausstehenden Tarifverträge, und zwar umgehend.“ „Das Jammern der Arbeitgeber – dass man mit dem Rücken an der Wand steht und nicht weiß, ob man morgen noch genug Geld hat, um die Busse zu tanken – muss ein Ende haben.“
Die Arbeitgeber würden allen Ernstes eine Vollkaskoversicherung verlangen und Vorauszahlungen und lehnten jedes unternehmerische Risiko und vor allem die soziale Verantwortung für ihre knapp 4.000 Beschäftigten ab, kritisiert Tarif und Branchenexperte Christian Umlauf von ver.di. Aus diesem Grund wird ver.di nach Ablauf der Frist keine weiteren Verhandlungen mit diesem Arbeitgeberverband führen und die Aberkennung des VAV aus der Liste der repräsentativen Tarifverträge des Landes beantragen.
Dies hätte wahrscheinlich spürbare Auswirkungen auf die Fahrgäste, da es zu individuellen Tarifverhandlungen mit jedem einzelnen Unternehmen kommen könnte, was Auseinandersetzungen in ganz Rheinland-Pfalz zur Folge haben könnte. „Es scheint unmöglich zu sein, soziale Verantwortung für die Beschäftigten und dieses Land zu übernehmen – zumindest mit diesem Arbeitgeberverband“, betonte Bärschneider. Abschließend sagt er: „Ein Unternehmen hat jedoch bereits diese Verantwortung übernommen. Die Koblenzer Verkehrsgesellschaft wird gemeinsam mit ver.di den Weg in den TV-N gestalten und unseren Mitgliedern ein faires Entgeltniveau bieten.“
Quelle: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Sachgebiet Verkehr