Citybus heisst jetzt Kurti

„Der Berg kreißte und gebar eine Maus“. In einer Stadt, die auf ihre römischen Wurzeln stolz ist, kann eine amtliche Fehlleistung mit den Worten des römischen Dichters Quintus Horatius Flaccus („Horaz“, 65 bis 8 v. Chr.) durchaus angemessen beschrieben werden. Konkret der sogenannte Citybus, der die Steuerzahler*Innen viele hunderttausend Euro im Jahr kostet. Und den nicht nur unser Fotograf fast immer leer oder nur mit sehr wenigen Passagieren besetzt seine Runden durch die Innenstadt drehen sieht. Es ist ganz offensichtlich: weder gab es einen nennenswerten Bedarf für dieses Angebot. Noch hat es nach Monaten des tagtäglichen Betriebes eine relevante Nachfrage erzeugt.

Aber weil die Steuergeldvernichter nicht nur ideologisch voreingenommen sind, sondern sich an dem Pippi-Langstrumpf-Motto, „ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt“, orientieren und der Öffentlichkeit Oberfläche als Inhalt verkaufen, bekam der Citybus einen neuen Namen: Kurti. Dort, wo diejenigen sitzen, die der Bevölkerung das finanzielle Fiasko zugemutet haben, im Bad Kreuznacher Stadtrat, wurde darüber natürlich nicht informiert. Denn dann würden kritische Kräfte ja das Desaster kommentieren dürfen. Auch eine KRN Presseerklärung gabs dazu nicht. Jedenfalls nicht an die tourismusbeitrag-so-nicht.de-Redaktion.

Dazu ist die KRN GmbH als kommunale GmbH zwar rechtlich verpflichtet. Aber die ideologisch verbrämten Selbstversorger nehmen es mit diesen demokratieschützenden Vorschriften nicht so genau. Warum auch? Es kontrolliert sie ja keiner. Und so kann der KRN-Geschäftsführer Uwe Hiltmann (das ist jener gut bezahlte Verantwortungsträger, der den Entscheidungsträger*innen vor der KRN-Betriebsaufnahme vollkommen unrealistische Umsätze vorgegaukelt hatte, um sich dann nach der Unterschrift unter alle betriebssichernden Verträge mit lächerlichen Ausreden davon wieder zu verabschieden) behaupten:

„Der Erfolg der Linie freut uns sehr. Und das nun Kurti durch die Innenstadt fährt, macht uns großen Spaß“. Klar. Um so niedriger man die Latte legt, um so leichter ist es, drüber zu kommen. Viele, die das bezahlen müssen, sind nicht damit einverstanden, dass für 30 oder 40 Fahrgäste am Tag hunderttausende von Euro zum Fenster rausgeworfen werden. Jedenfalls, so die KRN, „fährt ab sofort „Kurti“ durch Bad Kreuznach. Der Name gehört zum Kleinbus auf der Citybuslinie 210, die seit einigen Monaten mit wachsendem Erfolg das Kurgebiet mit dem Kornmarkt und dem Sitz der neuen Stadtverwaltung sowie dem ÖPNV rund um den Hauptbahnhof verbindet“.

Ganz stolz ist die KRN auf die Teilnehmerzahl an dem Wettbewerb, mit dem der neue Name ermittelt wurde: „rund 200 Teilnehmende haben bei dem Namenswettbewerb mitgemacht, zu dem die KRN und der Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund (RNN) aufgerufen hatten. Am Ende setzte sich Kurti einvernehmlich bei der Jury durch. Für die Gewinner verbindet der Name das Praktische mit dem Spielerischen: Auf die Wortverbindung von Kurgebiet und Taxi wies Dagmar Roth hin. Während sich ihre sechsjährige Tochter Ida eher an den Mistkäfer Kurt aus der Kindersendung Biene Maja hält. Gemeinsam mit Matthias Hirmer nahmen sie den ersten Preis, einen Gutschein über 100 Euro für das Restaurant Al Fiume in Empfang.

Einen 50-Euro-Saunagutschein gab es für „Es Bussje“ von Rolf Gerlach. Den dritten Platz erreichten Tanja Leiner und Dorothea Warmuth mit „Kreuzi“. Dafür gab es einen Radverleih für ein Wochenende“. Die Freude bei der KRN über die Teilnehmerzahl ist berechtigt. Denn an dem Namenswettbewerb mit Gewinnchance nahmen mehr Menschen teil, als in den ersten Wochen zusammen mit dem Bus gefahren sind. Für das Horaz-Zitat haben wir uns entschieden, weil der Citybus, wenn auch nur mit einem „s“ kreist. Das vom Begriff Kreißsaal bekannte kreißen nimmt auf die beim Geburtsprozess zu hörenden Laute Bezug. Man könnte also auch sagen: viel Lärm um nichts. Aber das würde der Leistung der Steuerzahler*Innen nicht gerecht.