Die meisten Einbahnstrassenleugner*Innen in der Kilianstrasse sind abgebrühte, routinierte Falschfahrer*Innen. Aufgrund jahrelanger Beobachtung lassen sich zwei grosse Gruppen klar abgrenzen, die (das ergibt sich aus dutzenden von Gesprächen) vorsätzlich handeln. Die eine kommt über die Eich- aus der östlichen Mühlenstrasse, hat als Fahrziel den Parkplatz vor dem alten Hallenbad. Und der Umweg über die Viktoria- und Wilhelmstrasse ist ihnen zu lang. Diese „Abkürzer“ sind ganztags unterwegs. Ein Teil abhängig von den Arbeitszeiten in den Arztpraxen und dem Krankenhaus. Die andere zahlenmässig bedeutende Gruppe hat das Fahrtziel Wilhelmbrücke.
Und meidet den korrekten Weg, der in vielen Fällen einen Halt an der Ampelanlage Viktoria- Ecke Wilhelmstrasse bedeutet, vor allem in der Hauptverkehrszeit am Nachmittag, um ein paar Minuten schneller nach hause zu kommen. Nur eine kleine Minderheit der Einbahnstrassenleugner ist schuldbewusst. Die erkennt unser Fotograf u.a. daran, dass diese bei seinem Anblick sofort bremsen und wenden. Offensichtlich hat sich in den einschlägigen Kreisen herumgesprochen, dass der Mann mit der Kamera in solchen Fällen Gnade vor Recht ergehen und die Einsichtigen unabgelichtet von Dannen fahren lässt.
Das wäre auch im aktuellen Fall so gewesen. Aber in dem liegt der Verdacht nahe, dass die Person am Steuer entweder fahruntauglich war. Oder gar keinen Führerschein besitzt. Denn sie benötigte sage und schreibe fünf (in Worten: fünf) Züge, um aus der Fahrtrichtung West in Richtung Süd auf den Parkplatz zwischen Eich- und Schöffenstrasse zu gelangen. Also für eine 90-Grad-Wende. Da gute Lkw-Fahrer*Innen auf der breiten Kilianstrasse in drei Zügen in Gegenrichtung drehen, lässt diese „Meiserleistung“ (IRONIE) eindeutige Rückschlüsse zu.