Warum werden Radfahrer*Innen von der Stadt nicht geschützt?

Am Dienstagmorgen dieser Woche (26.11.2024) hat es am Europaplatz in Höhe der Hauptpost wieder mal eine Radfahrerin erwischt. Nina F. schildert den Vorfall in der Facebook-Gruppe Mein Bad Kreuznach so: „ein Pkw scherte aus dem Nichts auf den Fahrradweg, rammte die Frau, stieg aus rannte zu Post um einen Brief einzuwerfen. Die Frau ist nur leicht verletzt und musste nicht mit ins Krankenhaus. Von dem Autofahrer keine Einsicht“. Leider kein Einzelfall. Überall im Stadtgebiet lässt die Stadtverwaltung durch Unterlassen von Kontrollen im notwendigen Umfang zu, dass Radfahrer*Innen Idioten und Rücksichtslosen am Steuer hilflos ausgeliefert sind.

Warum werden Falschhalter und -parker in Bad Kreuznach nicht wenigstens an solch sensiblen und unmissverständlich beschilderten Stellen bestraft?

Um festzustellen, wie ernst die Lage ist, haben wir am gestrigen Samstagnachmittag zwischen 16 und 17 Uhr beobachtet, ob und wie das Halteverbot vor der Hauptpost beachtet wird. Die bittere Erkenntnis: sieben Autofahrer*Innen hielten im Halteverbot an, um Post in den Briefkasten zu werfen. Nicht in einem einzigen Fall wurden ein Auto auf den nur wenige Meter entfernt gelegenen Parkplätzen der Tiefstrasse abgestellt. 100% Rechtsbrecher. Ernüchternd, wie rücksichtslos die Zeitgenossen sind. Eine Kontrollkraft für den ruhenden Verkehr hätte allein in dieser Stunde ihre Kosten für den ganzen Tag rausgeholt. Ein Teil der ortsansässigen Bevölkerung beklagt diese Fehleistung immerhin.

Das ist kein Park-, sondern ein Radstreifen, genauer ein Schutzstreifen für Radfahrende. Die nicht ganz barrierefreie Fläche links daneben ist ein Gehweg. Auf beiden hat ein Auto nichts zu suchen. Aber ohne spürbare Bussgelder kümmert das ichbezogene Autofahrende nicht.

Aber um etwa die Einwohnerfragestunde im Stadtrat zu nutzen und dort dieses und andere Probleme anzusprechen, sind selbst diese Mitmenschen zu faul. Weil dieses Engagement fehlt, werden die Verhältnisse immer schlimmer. Verhaltensgestörte Autofahrende rechtfertigen ihr Fehlverhalten mit Kamikaze-Piloten auf zwei Rädern. Die wiederum ihre Rücksichtslosigkeit mit permanenten Benachteiligungen durch Autofahrende begründen. Polizei (fliessender Verkehr) und Ordnungsamt (ruhender Verkehr) müssten mehr tun, um die Auswüchse zu bekämpfen. Aber die örtliche Polizeiinspektion wird vom SPD-geführten Landesinnenministerium leider personell nicht so ausgestattet, wie es nötig wäre.

Das Ende der einzigen Fahrradstrasse weit und breit: zugeparkt im Einmündungsbereich der Hermann- in die Rüdesheiemr Strasse durch einen Gast des Imbiss um die Ecke. Der stellt, um sich zehn Meter Fussweg zu sparen, den Gehweg und das Ende der Fahrradstrasse zu.

Und bei der Kontrolle des ruhenden Verkehrs muss man schon von Arbeitsverweigerung sprechen. Denn die möglichen Bussgelder fürs Falschparken wurden teils drastisch erhöht, teilweise vervielfacht. Überall in Deutschland hat das bei gleicher Personalstärke zu erheblichen Mehreinnahmen geführt. Nur in Bad Kreuznach nicht. Hier wird behauptet, es würde effektivere Kontrollen mehr Personal gebraucht. Dabei könnte allein der tourismusbeitrag-so-nicht.de – Fotograf bei nur zwei bis drei Aufenthaltsstunden in der Innenstadt tagtäglich bis zu 40 qualifizierte Parkverstösse dokumentieren. Und damit an jedem einzelnen Tag tausend Euro und mehr Einnahmen für die Stadtkasse generieren.

Auch das wird immer beliebter: Autos stellen die rot markierten Fahrrad-Aufstellspuren zu.