Im weitem Umkreis gibt es nur einen traditionellen Weihnachtsmarkt, der in einer grösseren Parkanlage stattfindet: der in Bad Münster. Der dortige Kurpark wird an den vier Adventswochenenden alljährlich mit Buden und aufwändigen Lichteffekten umgestaltet. Das kostet viel Geld. Weil die Veranstaltung nicht aus der Stadtkasse subventioniert wird, muss seit einigen Jahren Einritt verlangt werden. Der wurde in diesem Jahr auf 4 Euro für Erwachsene erhöht. Trotzdem kam gestern eine vierstellige Zahl von Besucher*Innen.
Die gern ein paar Euro dafür ausgeben, dass sie in einer nach wie vor einmaligen Atmosphäre ihren Glühwein trinken und eine Bratwurst verputzen und nach wie vor allerlei Marktangebote entspannt in Augenschein nehmen können. Natürlich ist es ein Verlust, wenn etwa Helga und Gerd Cremer ihre kunsthandwerklichen Preziosen nicht mehr anbieten. Aber Veränderungen gehören zum Lauf der Dinge. Wenn die aus der Region es vorziehen weiter weg fahren, um Eintritt zu sparen oder „mehr“ zu sehen, sei ihnen das unbenommen.
Wer sein Geld lieber woanders hinträgt, darf sich natürlich nicht wundern, wenn es vor Ort immer weniger gibt. Wenn sich etwa die Schausteller, die den von der Stadt geförderten Nikolausmarkt veranstalten, damit brüsten, mit ihnen gäbe es keinen Eintritt, dürfen die sich nicht wundern, wenn potentielle Jahrmarkts-Gäste daraus die Konsequenz ziehen, künftig in Freizeitsparks zu fahren, statt auf die Pfingstwiese zu kommen. Mehr Gemeinsinn statt engstirniger Kleinkariertheit täte der Gesamtstadt gut.