Von Claus Jotzo
Die in den vergangenen Monaten öffentlich bekanntgeworden Messerstechereien im Stadtgebiet, zuletzt am 19.10.2024 in der Kirschsteinanlage, hatten in der Bevölkerung Sorgen ausgelöst. Und sogar die eher trägen parteipolitischen Kräfte im Stadtrat zu einer Reihe von Anfragen und Anträgen motiviert. Um für deren Diskussion Fakten zu liefern, wurde in der Sitzung des Stadtrates am gestrigen Donnerstagabend (21.11.2024) die amtliche Kriminalstatistik für das Stadtgebiet präsentiert. Kriminaldirektor Uwe Thome von der Polizeidirektion und Polizeidirektor Raphael Schäfer, der Leiter der örtlichen Polizeiinspektion, stellten die Daten vor.
Und gaben dazu Erläuterungen. Demnach hat sich die Zahl der Gewaltstraftaten und anderer Kriminalität in den vergangenen fünf Jahren nicht erhöht. Uwe Thome konnte mit den Daten ein “relativ konstantes Niveau von viereinhalbtausend Straftaten im Jahr” belegen. Was bedeutet: unter Berücksichtigung der gestiegenen Einwohnerzahl der Stadt ist die angezeigte Kriminalität sogar relativ zurückgegangen. Dazu kommt eine überdurchschnittlich hohe Aufklärungsquote von bis zu 69% (“sehr, sehr hoch”). Ein Grund dafür: eine Sonderkommission, die sich mit gewerbsmässigen Betrugshandlungen erfolgreich beschäftigte.
Die ganz aktuellen Zahlen für 2024 belegen deutlich weniger Betäubungsmittel-Kriminalität durch die Legalisierung von Cannabis. Sowohl Strassenkriminalität als auch Gewaltdelikte inklusive der Tötungsdelikte liegen laut dem Kriminaldirektor im langjährigen Durchschnitt. Was Uwe Thome in der Aussage zusammenfasste: “es gibt keine überbordende Kriminalität in Bad Kreuznach”. Noch klarer war die Aussage von Polizeidirektor Raphael Schäfer. “Aus polizeilicher Sicht ist Bad Kreuznach nach wie vor eine sichere Stadt in der man sich sicher bewegen kann,” führte der Leiter der örtlichen Polizeiinspektion aus.
Und ging dann konkret auf das “Angriffsmittel Messer” ein. Bei allen entsprechenden Taten gibt eine hohe Aufklärungsquote. Oft werden in 100% der Fälle eines Jahr die Täter ermittelt. Schäfer stellte zur Tatwaffe Messer fest, dass dies sehr gefährlich sei. “Jeder Fall ist in sich tragisch und schlimm”. Und kann mit den Fakten aus allen Bad Kreuznacher Fällen, auch aus der jüngeren Vergangenheit und der Kirschsteinanlage belegen: “die Fälle, die wir in diesem Kontext haben, diese Taten finden in einem sozialen Geflecht, einer sozialen Vorbeziehung statt. Der unbedarfte Bürger der in welchem Teil der Stadt sich aufhält, wird nicht Opfer eines Messerangriffes”.
Es sei keinesfalls so, “dass man sich in Bad Kreuznach bewegt und in einen Busch gezogen wird”. Auch das Niveau von Sexualdelikten ist in Bad Kreuznach “sehr niedrig”. Zur Lage auf der Kirschsteinanlage nannte Raphael Schäfer eigens für die gestrige Information zusammengestellte Falldaten, die nicht aus der Kriminalstatistik entnommen wurden, sondern der Arbeitsbasis der Polizei, dem Vorgangbearbeitungsregister entstammen. Demnach wurden für die Kirschsteinanlage in 2023 17 und bis einschließlich Oktober in 2024 13 Straftaten festgestellt. Darunter einige BTM-Delikte. Demnach ist die Kirschsteinanlage kein “Kriminalitäts-Hotspot” (weiterer Bericht folgt).