Bei vielen Betroffenen liegen die Nerven blank. Nach drei Tagen Verkehrschaos durch die Baustelle der Stadt in der Gensinger Strasse Höhe Michelinwerk wird die Kritik immer lauter: “was diese Stadtverwaltung macht ist geschäftsschädigend”, schreibt ein als Innenstadt-Kaufmann tätiger Bad Kreuznacher Unternehmer an die Redaktion von tourismusbeitrag-so-nicht.de. Und erklärt, dass allein er seit Wochenbeginn von einem guten Dutzend Kund*Innen darauf hingewiesen wurde, dass diese nicht zum Einkaufen in die Innenstadt kommen werden, solange Stau-Stillstand auf den Strassen droht.
Gleich mehrere Leser*Innen erinnern daran, dass es im Sommer 2022 bereits schon einmal einen von der Stadt verursachten Zusammenbruch des innerstädtischen Verkehrs gab. Damals hatte die Stadtverwaltung in vollkommener Fehleinschätzung der tatsächlichen Verkehrslage zeitgleich eine Teilsperrung der Rüdesheimer Strasse als auch eine Vollsperrung der Landfuhrbrücke vorgenommen. “Haben die denn gar nichts dazugelernt?” wurde gleich mehrfach gefragt. Nicht nur die Redaktion dieser Seite, sondern auch viele Leser*Innen haben beobachtet, dass montags und dienstags trotz Tageslicht am späten Nachmittag in der Gensinger Strasse nicht gearbeitet wurde.
Was für viele Beobachter*Innen die Frage aufwirft, warum die Stadt das zulässt. “Ein privater Auftraggeber würde das nicht mit sich machen lassen”, ist sich eine Leserin sicher. Und vermutet: “für die Baufirma ist das schön. Die kann in der Zeit einen – möglicherweise lukrativeren – Auftrag machen.” Und fragt: “wie werden die zuständigen Mitarbeiter der Stadt dazu gebracht, das zuzulassen?”. In den Sozialen Medien fällt die Kritik noch drastischer aus. “Die können es einfach nicht”, ist noch einer der freundlicheren Kommentare. Als Provokation wurde eine Aussage des Tiefbauamtsleiter der Stadt empfunden.
Philipp Geib hatte am Dienstagabend dieser Woche (12.11.2024) im Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr (PLUV), die Kritiker mit der Aussage konfrontiert: “wer mir sagen kann, wie es besser geht, der kann sich morgen bei mir melden und kann direkt ein Praktikum bei mir anfangen”. Das löste heftige Reaktionen aus. Die eher sachlich ausfallenden weisen auf ihren inhaltlichen Kern reduziert darauf hin, dass Geib für die Erarbeitung von funktionierenden Lösungen bezahlt werde. Und nicht für das Einsammeln von Lösungsvorschlägen aus der Bürgerschaft.
Andere Einwohner*Innen kommentierten die Geib-Wortmeldung als “arrogant” und mit den Worten “dem fehlt jede Selbstkritik”. Nach zwei Tagen Dauerstau kündigte Philipp Geib am Dienstagabend im PLUV an, dass die Verwaltung nun auch den Brückes als Ausweichroute ausschildern werde. Warum das nicht von Anfang an geschah, erklärte Geib nicht. Stattdessen kündigte der Leiter des städtischen Tiefbauamtes die nächste Baustelle mit Verkehrsbeeinträchtigungen an: aufgrund der Schäden durch die Umleitung über die Bushaltestelle in der Salinenstrasse muss diese saniert werden.