Nach dem Stau-Chaos am Montag dieser Woche hat die Stadtverwaltung “enorme Verkehrsbehinderungen” eingeräumt. Oberbürgermeister Emanuel Letz berichtete in der gestrigen Sitzung (12.11.2024) des Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr (PLUV), selbst im Stau auf der Bosenheimer Strasse gestanden zu haben. Seine spontane Überlegung, das Auto abzustellen und zu Fuss weiterzugehen, habe er aber nicht in die Tat umgesetzt. Letz räumte ein, dass es sich um ein “emotionales” Thema handele.
Etwas anders äusserte sich der Leiter des Tiefbauamtes der Stadt, Philipp Geib: “wir kriegen es nicht anders gelöst”. An die Kritiker des städtischen Umleitungskonzeptes richtete Geib den Aufruf: “wer mir sagen kann, wie es besser geht, der kann sich morgen bei mir melden und kann direkt ein Praktikum bei mir anfangen”. Die Notwendigkeit der Durchführung der Baumaßnahme vor dem Winter begründete Geib mit der Gefahr, dass Frostschäden entstehen. Diese hätten die Folge, dass ein Vollausbau gemacht werden müsse, der zwei bis drei Monate dauere.
Auch weil dann der zu sanierende Bereich grösser werde. Was Geib nicht erklärte: das von tourismusbeitrag-so-nicht.de bereits im Sommer diesen Jahres veröffentliche Bildmaterial beweist, das sich der Zustand der Strasse vom Januar 2023 (also dem vorletzten Winter) bis zum Beginn der ersten Sanierungsmaßnahme nicht relevant verändert hatte. Was die Frage aufwirft, warum die Arbeiten – angesichts der Winterschadendrohung – nicht bereits ein Jahr früher durchgeführt wurden.
Die Glaubwürdigkeit Geibs hat halt sehr darunter gelitten, dass er den Kahlschlag auf der Schanze (nicht an deren Abhängen), wo das Stadtbaumt 2.500 Quadratmeter Bäume und Büsche beseitigen liess, mit “Verkehrssicherungspflichten” begründete. In einem Bereich, der für Fussgänger*Innen und erst recht Radfahrer*Innen gar nicht zuganglich ist. Zur aktuellen Baumaßnahme in der Gensinger Strasse informierte Geib, dass dort in die Deckschicht und nur an einer “kleinen Stelle” auch in die Tragschicht eingegriffen werde.
Die vom Tiefbauamt bevorzugte Ampellösung für diese Baustelle sei vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) abgelehnt worden, weil die Stadt habe nicht ausschließen können, dass der sich stadtauswärts dadurch ergebende Rückstau sich nicht bis zur B 41 aufbaut. Was Geib nicht erklärte: warum unter diesem Gesichtspunkt (Verhinderung Rückstau) die Einbahnregelung nicht in umgekehrter Richtung gewählt wurde. Oder vormittags / nachmittags alternierend.
Als “flankierende Massnahme” zur Förderung des Verkehrsflusses in der Industriestrasse führte Philipp Geib an, dass diese an der Einmündung in den Schwabenheimer Weg Vorrang erhalten habe. Was das für den Verkehr bedeutet, der sonst auf dem Schwabenheimer Weg stadtein- und stadtauswärts fliesst, erklärte Geib nicht. Die auf diese Streckenführung angewiesen Autofahre*Innen erleben das seit Montag: sie stehen in einem Dauer-Stau. Zum Schluss gabs dann vom Leiter des Tiefbauamtes noch eine positive Perspektive: sollte das Wetter halten, werde die Baustelle Höhe Michelin bereits vor dem 30. November fertig.