Von den zwei Zwangs-Fussgängern
Adrian Rahmani und Claus Jotzo
Schon nach Schulende am gestrigen Montagnachmittag konnte von einem geschmeidigen Verkehrsfluss im östlichen Stadtgebiet keine Rede mehr sein. Mit dem Einsetzen des Feierabends kam der Verkehr dort dann vollständig zum Erliegen. Während die Verkehrslage in der Innenstadt und im westlichen Stadtgebiet weitgehend entspannt blieb, standen die Autos östlich der Viktoria- und Alzeyer Strasse an vielen Stellen oft minutenlang, um dann ein paar Meter weiterfahren zu können. Über rund drei Stunden führte die Lage zu erheblichen Staus.
Ausgelöst wurde diese Situation durch eine Strassenbaumaßnahme der Stadt. Deren Tiefbauamt ist der Meinung, dass ein von tausenden von Verkehrsteilnehmer*Innen nicht beanstandeter Abschnitt der Gensinger Strasse zwischen der Einmündung der Michelinstrasse und der Einfahrt zu Kompostwerk und Wertstoffhof unbedingt saniert werden muss. Schon die Ankündigung vor Monaten hatte erhebliche Proteste ausgelöst. Viele Autofahrende, die sich im Stadtgebiet auskennen, führten unzählige Beispiele von Strassen an, die sich nach deren Einschätzung in einem schlechteren Zustand befinden und vorrangig hätten saniert werden müssen.
Auf die Teilsperrung der Gensinger Strasse Fahrtrichtung stadtauswärts hatte die Stadt lediglich mit einer Presseerklärung hingewiesen. Da sich aber grosse Teile der Bevölkerung schon lange nicht mehr in den traditionellen Medien informieren, wusste eine vierstellige Zahl von Betroffenen nicht bescheid. Und versuchte trotz der Sperrung die Stadt über die Gensinger Strasse zu verlassen. Zum Chaos trug bei, dass die Stadtverwaltung eine erkennbar und absehbar suboptimale Umleitung ausschilderte. Über Industriestrasse, Schwabenheimer Weg und Bosenheimer Strasse. Also mitten hinein in eine Route, die schon an ganz normalen Feierabenden überlastet ist.
Die umleitungsbedingte Zusatzbelastung führte dazu, dass sich der Verkehr sehr schnell über Kreisel, Kreuzungen und Einmündungen zurückstaute. Und so neben der Fahrtrichtung Ost-West auch schnell die Nord-Süd zum Erliegen kam. Ein Teil der im Dauer-Stau stehenden Autofahrer*Innen meldet sich in den Sozialen Netzwerken zu Wort. In deren Beiträgen drückt sich teils Verärgerung teils Entsetzen aus. So fragt etwa Sarah F.: “was ist denn bitte in Bad Kreuznach los? Kein Vor und Zurück rund um die Bosenheimer Straße. Gibt es irgendwo was kostenlos?” Andrea S. stellt fest: “komplette Katastrophe. Stadteinwärts und auswärts geht nix mehr.” Monika B. schreibt “Achtung. Baustelle an der Michelin.
Richtung B41 geht nichts. Verkehr Richtung Planig Chaos”. Sandra M. berichtet: “45 min Stadtmitte bis Planig”. Sie war nachmittags unterwegs. Schon kurz danach dauerte es wesentlich länger. Kim-Renee I.: “insgesamt 2 Std. 15 Minuten von KH nach Lalo”. Was Britta P. zu der Bewertung motiviert: “die sind einfach nur bekloppt. Soviel Sperrungen in der Stadt. Rein wie raus. Kopf zu, Ende im Gelände. Gott wie kann denn sowas sein?” Sascha P. stand mitten im Stau: “ich stehe seit über 30 Minuten an der KHS. Es geht keinen Meter vorwärts”. Claus B. verweist auf die Verantwortlichen: “Planung ist alles! Wir haben nur „Experten“