Daniel Brech ist der “Piano Man” – nicht nur im Haus des Gastes

Dokumentiert von Claus Jotzo

Die beiden grundsätzlich unterschiedlichen Methoden, wie es die dralle Williams-Birne trotz des schlanken Halses des Gefässes in die Flasche schafft, sind mittlerweile dank des Investigativjournalismus hinlänglich bekannt. Auch die Antwort auf die Frage, wie man zur Elbphilharmonie kommt, ist längst ein geflügeltes Wort: üben, üben, üben. Aber wie wird ein Flügel für nur einen Konzerttag auf eine kleine Bühne bewegt? Etwa auf die von der Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH (GuT) betreuten im Haus des Gastes (Kurhausstrasse 22-24)?

Weil ihm die Wege im Haus des Gastes mit allen Ecken und Kanten bekannt sind und Dominik Franzkoch von der GuT GmbH eine grosse Hilfe war, konnte sich Daniel Brech schon nach rund einer Stunde vom brillanten Klang des Steinway auf der Bühne des Rudi-Müller-Saales überzeugen.

Vor allem wenn das Musikinstrument, auf dem am Sonntagabend ein Konzert gespielt wird, noch am Samstagnachmittag tags zuvor in Eschweiler bei Aachen stand? Möglich macht das der “Piano Man” Daniel Brech. Der kann mindestens so gut Klavier spielen, wie der gleichnamige Tastenkünstler in Billy Joels Welthit. Aber anders als der besungene Barpublikumsunterhalter bietet Brech wesentlich mehr. Mit seinem Unternehmen PIANOsolo (danielbrech.de) stattet er Bühnen bundesweit mit Konzertflügeln für einzelne Veranstaltungen aus.

Das Bad Kreuznacher Haus des Gastes kennt Daniel Brech recht gut. Denn in den letzten 15 Jahren hat er auf die Bühne im Rudi-Müller-Saal zusammen rund 30 Mal einem Konzertflügel gestellt. So auch für das Konzertfinale von Kreuznach Klassik am gestrigen Sonntag (10.11.2024). Da durfte Aris Alexander Blettenberg Brechs Steinway spielen. Zwar kann sich theoretisch jeder Flügel-Freund (natürlich auch Flügel-Freundinnen) das für über 200.000 Euro versicherte Musikinstrument für Einsatzkosten von 2.500 bis 3.500 Euro (je nach Transport- und Aufstellaufwand) mieten.

Aber Daniel Brech lässt nicht jede(n) an die Tasten. Nur Könner*Innen. Er spielt den Steinway-Flügel selbst. Wer ihn dabei beobachtet, erkennt sofort die besondere, von grossem Respekt, ja sogar Zuneigung geprägte Beziehung zwischen Brech und Flügel. Für den Transport vertraut er ihn auch schon mal einer ausgesuchten Fachspedition an. Alles andere, vor allem die Stimmung, übernimmt Daniel Brech höchstpersönlich. Ich gehe davon aus, dass fast alle tourismusbeitrag-so-nicht.de – Leser*Innen – wie ich selbst – noch nie einen Konzertflügel-Transport über Treppen und Flure quer durch ein Gebäude auf eine Bühne gesehen haben.

Daher habe ich den beeindruckenden Vorgang am vorgestrigen Samstagabend (9.11.2024), mit freundlicher Unterstützung durch Dominik Franzkoch von der GuT GmbH, persönlich begleitet und ins Bild gesetzt. Dabei ist das Ausladen aus dem Spezial-Transportanhänger noch der einfachste Schritt. Der allerdings bereits offenlegt, das der Flügel “hochkant” auf Reisen geht. Zur Bewältigung von Treppen, Absätzen und ähnlichen Hindernissen wird eine leistungsstarke und geländegängige Spezialraupe (“Pianoplan”) eingesetzt, auf der der Flügel sicher vertäut ist.

Wegen des Gesamtgewichtes von deutlich über 500 Kilogramm und einer extremen Last auf den beiden Raupenketten, können auf diese Weise nur stabile Steintreppen bewältigt werden.
Nach der Installation von zwei der drei Füsse, der Pedale und des Kippbogens (links unten) ist alles vorbereitet, um den Flügel sicher in die Waagerechte zu bringen.
Der dritte Flügel-Fuss (links) wird erst nach dem Aufstellen in die Waagerechte befestigt.
Konstruktionsbedingt sind es nur wenige Schutzeinbauten, die nach dem Transport wieder entfernt werden müssen.