Wer in der Nacht von Freitag auf Samstag in der Nähe von Sprendlingen unterwegs war, konnte es kaum übersehen: dutzende von Einsatzfahrzeugen und hunderte Rettungskräfte waren mit allerhand Blaulicht und Ausrüstung im Bereich des Raiffeisenhandels im Einsatz. Glücklicherweise handelte es sich nicht um einen Ernstfall, sondern lediglich um eine großangelegte Übung von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Simuliert wurde ein Massenanfall von mehr als 40 Verletzten, ausgelöst durch einen brennenden Zug und einen schweren Verkehrsunfall.
An der Übung beteiligten sich Einheiten der Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen und dem Landkreis Mainz-Bingen, die Auszubildenden des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe, das Technische Hilfswerk, die Notfallseelsorge und das Notfallmanagement der Deutschen Bahn, sowie die Polizei. Durch die von Spezialisten der Notfalldarstellung perfekt präparierten Verletztendarsteller und das ausführlich geplante Schadenszenario entstand schnell eine sehr realistische Atmosphäre, welche die Teilnehmer schnell vergessen ließ, dass es ich nur um eine Übung handelte.
Eine besondere Herausforderung war die Rettung der Verletzten aus dem Zug, welcher auf einer Bahnbrücke zum Stehen gekommen war, über die steile Bahnböschung hinunter zum Behandlungsplatz. Anspruchsvoll für die Einsatzleitung stellte sich zudem die Koordination der rund 350 Einsatzkräfte aus verschiedenen Einsatzeinheiten und Fachrichtungen dar. Zudem waren die Kälte und die feuchten Witterungsbedingungen zwei weitere zu beachtende Faktoren in der Patientenversorgung. “Bei solchen nicht alltäglichen Übungslagen, ist die Kommunikation zwischen den Verantwortlichen an der Einsatzstelle und im rückwärtigen Raum enorm wichtig.
Hier haben wir gelernt, dass wir dies noch weiter verbessern können und unsere Konzepte weiter anpassen sollten. Insgesamt war die Großübung für uns aus Übungsausrichter jedoch ein voller Erfolg. So viele Einsatzkräfte in einer solch komplexen Lage zu führen, ist eine schwierige materielle und logistische Aufgabe, die wir erfolgreich meistern konnten. Ich danke allen, die sich in der Vorbereitung und der Durchführung des Nachts eingebracht haben.” zieht Übungsleiter Stefan Schramm von der Feuerwehr Sprendlingen ein durchweg positives Fazit.
Seitens der Rettungsdienste und des Katastrophenschutzes ist man ebenfalls zufrieden mit dem Übungsergebnis und der Leistung der fast 50 Auszubildenden. “Gerade für unsere Auszubildenden zum Notfallsanitäter war die Übung ein besonderes Erlebnis. Das Teamwork zwischen Rettungsdienst und ehrenamtlichen Sanitätseinheiten hat sehr gut funktioniert und man konnte gut beobachten, wie sich die Einheiten gegenseitig unterstützt und ergänzt haben,” resümiert Philipp Köhler, Pressesprecher des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe.
Für die teilnehmenden Einsatzkräfte sind solche Übungen wegen des immensen Organisationsaufwandes immer eine spannende Angelegenheit, die allen verdeutlicht, wie sehr es im Einsatz auf eine enge Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung ankommt. In einer Nachbesprechung, welche in den nächsten Wochen stattfinden wird, werden die beteiligten Organisationen dann im Detail auswerten, welche Maßnahmen und Einsatzstrategien noch weiter verbessert werden können.
“Ein besonderer Dank geht anlässlich der intensiven Vorbereitungen an das Team der Deutschen Bahn und des DRK- Ortsvereins Sprendlingen-Gensingen, der die gesamte Verpflegung der 350 Übungsteilnehmer organisiert und vor Ort bereitgestellt hatte,” merkt der zweite Übungsverantwortliche der Feuerwehr Heiko Klein, zum Schluss an.
Text und Bild: Philipp Köhler, Pressesprecher des DRK Rettungsdienstes Rheinhessen-Nahe