Haus der Stadtgeschichte zeigt am 6.11. die Doku “Erinnern an Ravensbrück”

Schicksale im Nationalsozialismus stehen im Mittelpunkt der Themenwoche “Wir erinnern …”, die aktuell vom Haus der Stadtgeschichte (Mannheimer Straße 189) angeboten wird. Biografien von Frauen und Männern, die allesamt Nazi-Opfer wurden. “Vieles ist erforscht, aber vieles ist noch im Dunkeln”, sagt Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann. Die darüber sehr froh ist, dass sie insbesondere bei der Aufarbeitung jüdischer Schicksale von der Stadtarchiv-AG “30 jüdische Biografien” bei ihrer Arbeit unterstützt wurde. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Um eine Spende wird gebeten.

Die überübernächste Veranstaltung der Themenwoche findet am Mittwoch dieser Woche (6.11.2024) um 18:30 Uhr im Haus der Stadtgeschichte statt. Mitveranstalter ist das Netzwerk am Turm e.V. Gezeigt wird der 32minütige Dokumentarfilm “Erinnern an Ravensbrück – Überlebende des Frauen-Konzentrationslagers berichten” von Loretta Walz. In dem Film aus dem Jahr 2003 kommt Hildegard Schäfer zu Wort: „Wenn ich mal nicht mehr da bin, müsst ihr das machen,“ ist eine ihrer Aussagen. Als jüngstes von acht Kindern wurde Hildegard Schäfer am 2. Dezember 1918 in Bad Kreuznach in einer Arbeiterfamilie geboren.

Als Jugendliche trat sie nicht in den BDM (Bund Deutscher Mädel) ein, weil sie sich ihrem evangelischen Jugendverein verbunden fühlte. Sie arbeitete in einer Kurpension in Bad Münster am Stein, doch mit Kriegsbeginn 1939 musste sie ihre Eltern versorgen, da ihre Geschwister entweder als Soldaten eingezogen waren oder andernorts lebten. Um den Eltern finanziell nicht zur Last zu fallen, suchte sie im Frühjahr 1940 beim Bad Kreuznacher Arbeitsamt nach einer passenden Stelle. Es wurde ihr angeboten, in einem Rüstungsbetrieb zu arbeiten. Hildegard Schäfer lehnte dies mit der Begründung ab, dass ihre Schwester und ihr Schwager, den sie sehr schätzte, in Frankreich leben.

Sie werde den Krieg gegen Frankreich nicht unterstützen. Hildegard Schäfer wurde unverzüglich von der Angestellten des Arbeitsamtes denunziert, von der Gestapo (Geheime Staatspolizei) verhaftet und nach sechswöchiger Einzelhaft in Bad Kreuznach in ein Kölner Gefängnis gebracht. Ende August 1940 wurde sie als politischer Häftling mit rotem Winkel in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück eingeliefert und musste u.a. in einem Nebenlager Zwangsarbeit für die Firma Siemens & Halske verrichten.

Sie blieb in verschiedenen Lagern bis Ende April 1945 gefangen. Von 1987 bis zu ihrem Tod am 1. Mai 1995 arbeitete sie in der Lagergemeinschaft Ravensbrück – dem Verband der ehemaligen Gefangenen – aktiv mit und sorgte dafür, dass die Erinnerung an Verfolgung und Widerstand wachgehalten wird. Anschließend Diskussion mit Vertreterinnen des Hunsrücker Freundinnenkreises der Lagergemeinschaft Ravensbrück.

Quelle: Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach