Schicksale im Nationalsozialismus stehen im Mittelpunkt der Themenwoche “Wir erinnern …”, die vom Haus der Stadtgeschichte (Mannheimer Straße 189) angeboten wird. Biografien von Frauen und Männern, die allesamt Nazi-Opfer wurden. “Vieles ist erforscht, aber vieles ist noch im Dunkeln”, sagt Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann. Die darüber sehr froh ist, dass sie insbesondere bei der Aufarbeitung jüdischer Schicksale von der Stadtarchiv-AG “30 jüdische Biografien” bei ihrer Arbeit unterstützt wurde. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Um eine Spende wird gebeten.
Die übernächste Veranstaltung der Themenwoche findet am Dienstag kommender Woche (5.11.2024) um 18:30 Uhr im Haus der Stadtgeschichte statt. Rolf Schaller hält den Vortrag “Den Lebenden zur Mahnung. 70 Jahre Ehrenmal für die „Opfer des Krieges und des Faschismus“. Vor mehr als 70 Jahren, am 2. Januar 1954, wurde das Ehrenmal für die „Opfer des Krieges und des Faschismus“ auf dem Bad Kreuznacher Hauptfriedhof vom damaligen Oberbürgermeister Jungermann in die Obhut der Stadt übernommen. Zu verdanken ist das Denkmal der Initiative und Hartnäckigkeit eines Mannes:
Hugo Salzmann. Stadtrat, Gewerkschafter, Kommunist und selbst Opfer der Nazi-Diktatur. Rolf Schaller berichtet vom Einsatz der 12. SS-Eisenbahnbaubrigade an der Bad Münsterer Eisenbahnbrücke mit über 500 KZ-Häftlingen aus dem KZ Sachsenhausen und von deren unmenschlicher Behandlung, von der Umbettung der 38 ermordeten KZ-Häftlinge vom Jüdischen Friedhof Bretzenheim auf den Hauptfriedhof und dem jahrelangen Streit im Bad Kreuznacher Stadtrat um das Denkmal und insbesondere das Wort „Faschismus“.
Schaller erzählt weiter, wie es dazu kam, dass – wohl aus politischer Opportunität – sowohl das Denkmal als auch die dortigen Gedenkfeiern mit Hugo Salzmann in der Denkmaltopographie, der Literatur und der Presse bis zur Aufhebung des Verbotes der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN) im Jahr 1972 und darüber hinaus vollständig ignoriert wurden. Abschließend schildert Rolf Schaller die Hintergründe und die Probleme, die durch die Ergänzung des Mahnmals durch die zwei Bronzeplatten mit den Namen der 28 bekannten (von insgesamt 38) umgekommenen bzw. ermordeten KZ-Häftlinge der 12. SS-Eisenbahnbaubrigade im Jahr 1981 entstanden sind.
Quelle: Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach