Leserbrief von
Lothar Bastian
Bezüglich der Anwohner-Parkgebühren möchte ich ‘mal an die ursprüngliche Idee dahinter erinnern, da der Zweck dieser Gebühr vielleicht einigen Diskutanten nicht klar ist. Hier in Bad Kreuznach war diese Gebühr, die als erstes in der Altstadt/Neustadt eingeführt wurde, eigentlich gedacht als Förderung für Menschen, die in der Altstadt/Neustadt wohnten oder planten, hierher zu ziehen. Nach Abschluss der städtischen Sanierungsarbeiten und der Umwandlung der Mannheimer Straße in eine Fußgängerzone stieg der ortfremde Park- und Suchverkehr so stark an, dass die BewohnerInnen der Altstadt/Neustadt keine öffentlichen Parkplätze mehr fanden.
In Zusammenarbeit mit dem “Altstadt-Verein” hat dann die Stadtverwaltung das Anwohner-Parken eingeführt, um einen Pluspunkt für die hiesigen Bewohner zu schaffen und diese nicht noch mehr zu belasten. An eine Einnahme-Quelle für die Stadtkasse war nie gedacht worden! Im übrigen wäre es hilfreich, über den örtlichen Tellerrand hinauszuschauen: in Berlin wird gerade zur Zeit über die Einführung eine Parkgebühr von 120,- € heftigst gestritten.
Und in Zürich, einer der reichsten Städte Europas, beträgt die Gebühr 300,- CHF. Wie die Verwaltung auf einen Betrag von 360,- € kommt, scheint nur mit grenzenloser Gier erklärbar zu sein, denn für die zukünftige Stadtentwicklung ist das völlig kontraproduktiv: wir wollen statt immer neuer Stadtrandbebauung das Wohnen in der Innenstadt fördern; stattdessen wird bestraft, wer hierher zieht!
Lothar Bastian arbeitet seit rund 40 Jahren ehrenamtlich in den kommunalen Gremien der Stadt Bad Kreuznach mit und ist der 2. Vorsitzender des Altstadt-Vereins