Baumpflanzung vis-a-vis vom Stadthaus

Den Deutschen wird schon jeher ein besonderes Verhältnis zu Bäumen nachgesagt. Das mag vor allem an der Geschichte eines ihrer Vorfahren-Stämme liegen: den Germanen. Diese verehrten Bäume als Sitz von Göttern. Und zwar schon lange bevor längs einer besonders dichten Ansammlung dieser Gewächse am Wiehengebirge der damaligen militärischen Weltmacht eine ihrer verheerensten Niederlagen zugefügt wurde. Samt des Verlustes von drei Legionen inklusive Versorgungstrupps. Es war die wenige hundert Jahre später stark aufkommende Christenheit, die mit den heidnischen Bräuchen auch gegen Bäume rabiat vorging.

Ob in diesen historischen Zusammenhängen der Grund dafür zu finden ist, warum sich im Bad Kreuznacher Stadtrat bis heute keine Mehrheit für eine Baumschutzsatzung findet, darf allerdings bezweifelt werden. Denn so viele aufrechte Christenmenschen finden sich ja nicht mehr im Stadtrat. Immerhin haben die Baum-Freunde im Stadtbauamt Unterstützung. Das hat jetzt ein echtes Zeichen gesetzt. Vis-a-vis vom Stadthaus. An der Kreuzung von Brückes, Hoch- und Wilhelmstrasse. Dort wurden an Stelle von zwei bereits vor Jahrzehnten gefällten Bäumen Nachpflanzungen vorgenommen. Angesichts der dichten Bebauung der historischen Neustadt sind die Möglichkeiten für derartige Begrünungsmaßnahmen dort sehr begrenzt. Da zählt jeder einzelne Baum um so mehr.

Würde die Lifaßsäule entfent und der Streukasten versetzt, könnte hier eine schöne Sitzecke entstehen. Am Salinenplatz machen die Strassencafes augenfällig, dass die Menschen verkehrsintensive Plätze durchaus zu schätzen wissen.