Aufgespiesst: “ich bin der Vorsitzende”

Karl-Heinz Delavaux hatte das nicht despektierlich gemeint. In der Hitze des Wortgefechtes gestern Abend im Jahrmarktsausschuss bat das erfahrene FWG-Stadtratsmitglied Marktmeister Mathias Weyand um die Möglichkeit, zu einer Kritik des Ausschusskollegen Björn Wilde (SPD) Stellung zu nehmen. Das veranlasste Markus Schlosser zu der Feststellung: “ich bin der Vorsitzende”. Der Beigeordnete sah wohl die Sitzungsleitung seinen Händen entgleiten. Obwohl für diese Sorge gar kein Anlaß bestand.

Markus Schlosser ist Ausschussvorsitzender und Stadtbeigeordneter.

Jetzt mag der ein oder die andere einwenden, dass Schlosser seit seiner Bewerbung auf die Stelle des Kreisbeigeordneten in der Stadt einen gewissen Autoritätsverlust wahrnimmt. Aber diese Erklärung für das Verhalten des Beigeordneten paßt nicht. Also mindestens nicht zu einer Szene im Schulträgerausschuss, der Ende Oktober tagte. Also vor der Schlosser-Bewerbung beim Kreis. Damals nahm Schulamtsleiterin Grit Gigga die Dinge in die Hand. Und formulierte einen Vorschlag im eigenen Namen. Worauf Markus Schlosser spontan ausrief:

“Ich bin der Beigeordnete”. Und gemeinsam mit Gigga in schallendes Gelächter ausbrach. Was im Schulträgerausschuss ansteckend wirkte. Anders als gestern. Im Jahrmarktsausschuss wurde nach dem Schlosser-Einwurf nicht gelacht. Aber dafür nach der Sitzung ein gemeinsames Bier getrunken. So unterschiedlich läuft das Geschehen vor, nach und in städtischen Ausschüssen ab. Vermutlich würden sich mehr Menschen für Kommunalpolitik interessieren, wenn sie wüßten, wie lebendig und allzu menschlich es um die manchmal trockenen Themen herum so zugeht.