Aus der Hochstrasse verschwunden: der Palast der Maria von Oranien

Einem verschwundenen Adelspalast und der Heiratspolitik europäischer Dynastien widmet sich die Herbsttagung des Vereins für Heimatkunde im Haus des Gastes am Samstag, 12. November, ab 14.30 Uhr. Als Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Reste des Simmerner Hofes abgerissen wurden, erinnerte nur ein bescheidenes Schild daran, dass 1670 der letzte regierende Pfalz Ludwig Heinrich Moritz ab 1670 seine Residenz von Sobernheim nach Kreuznach verlegt hatte, seiner Frau habe er ein „neues Haus“ gebaut, das 1689 von den französischen Truppen zerstört worden sei.

Tatsächlich hat die Stadt selbst im Zuge der sogenannten Stadtsanierung dieses Gebäude ebenso wie andere im Bereich Hochstraße abgerissen. Beim Abriss erinnerte freilich angesichts des verwahrlosten Zustands nichts mehr daran, dass hier vor 300 Jahren ein pompöser Palast gestanden hatte, der einst für Maria Henriette von Nassau-Oranien, der Ehefrau des Pfalzgrafen, errichtet worden war, die hier bis zu ihrem Tod 1688 den Witwensitz hatte. Über die prunkvolle Hofhaltung informiert das Testament der kinderlos verstorbenen Maria.

Sie vermitteln auch ein sehr anschauliches Bild der opulenten Hofhaltung eines Fürstenhaushalts. Die Archivalien hat unter anderem Julius Reisek in Archiven aufgespürt. Maria hat übrigens auch im Oranienpark ein Hofgut bewirtschaftet. Der Verein konnte mit Dr. Fritz Schellack, bis Juni 2022 Leiter des Hunsrück-Museums in Simmern und Vorsitzender des Hunsrücker Geschichtsvereins, einen kompetenten Referenten gewinnen. Er arbeitet nicht nur die Kreuznacher Episode auf.

Sondern insbesondere auch die dynastischen Verflechtungen, mit der Friedrich Heinrich von Oranien, der Vater Marias, als Statthalter von Holland im Befreiungskampf gegen Spanien, die Oranier mit den calvinistischen Fürstenhäusern Mitteleuropas verband. Eine seiner Töchter verheiratet er an einen Prinzen der Pfalzgrafen und damit des Hauses Wittelsbach. Auf diesem Weg kam die Prinzessin dann an die Nahe. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei. Gäste sind herzlich Willkommen.

Quelle: Dr. Michael Vesper, Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Bad Kreuznach e.V.