Donnerstag, 15.9.2022, gegen 16 Uhr in der Römerstrasse. Eine städtische Kontrollkraft für den ruhenden Verkehr steht an der Ecke zum Bourger Platz. Weniger Meter entfernt parkt ein Pkw den Gehweg zu. Und steht im Halteverbot. Eine Stunde später. Die Kontrollkraft ist weg. Der Falschparker nicht. Viel schlimmer noch: es befindet sich kein blauer Zettel unter dem Scheibenwischer. So wird es nichts mit der Disziplinierung von Falschparker*Innen.
Während in anderen Städten in diesem Jahr erhebliche Mehreinnahmen durch “Knöllchen” erzielt werden, tut sich in Bad Kreuznach nichts in diese Richtung. Asoziales Verhalten wird durch Wegschauen belohnt. Die Gefährdung der schwächsten Verkehrsteilnehmer*Innen billigend in Kauf genommen. Falls sich die Befürworter von Veranstaltungen wie “Parking Day” wundern, warum sie trotz guter Argumente keine Unterstützung in breiten Kreisen der Bevölkerung erhalten: weil die normalen Leute – auch beim Strassenverkehr – andere Probleme haben.
Merke: wer eine ökologischere Innenstadt möchte, muss erst einmal geltendes Recht durchsetzen (helfen). Über in der Theorie grüne Parkplätze plappert es sich leicht. Verantwortlichen FahrzeugführerInnen oder GehwegradlerInnen ein 55-Euro-Ticket zu erkären, das erfordert Mumm. Und der fehlt leider vielen. Aber erst wenn Gehwege auto- und radfahrer*Innenfrei sind, wenn Einbahnstrassenleugnung geahndet wird und wenigstens primitivegoistische Ausfälle bestraft werden, wird die Stadtgesellschaft den nächsten Schritt mitgehen.