Fußgänger*Innengefährdung auch in Winzenheim

Erlebnisbericht unseres Redakteurs
Claus Jotzo

Gabriele sagt zu mir, und wird dabei u.a. von meiner Waage bestätigt, Bewegung tut mir gut. Auch wenn man es mir nicht ansieht: ich laufe also sehr viel. Auch Strecken über 50 Meter. Wie gestern zur Kirmes auf dem Winzenheimer Scheunenplatz. Anfahrt von Bosenheim mit dem Auto über Bretzenheim (zur Entlastung der Waldalgesheimer Strasse). Einfahrt durch die Schilda-Schikane (rein fährt man fast geradeaus, wird also weder optisch noch von der Streckenführung gebremst, ortsauswärts ist es – wohl zum Schutz der mittlerweile beidseitig aufgestellten Leitplanken – genau umgekehrt). Geparkt habe ich in einer der Parktaschen dort. Der Hinweg zum Placken, wo die Eröffnungsprozedur begann: ohne jede Beanstandung. Da war es ja auch noch hell. Fußgänger*Innen konnten Hindernisse gut erkennen. Und Autofahrende Fußgänger*Innen.

Auf dem Rückweg mit wesentlich weniger Tageslicht sah das leider ganz anders aus. Schon beim Überqueren der Einmündung der Markt- in die Bretzenheimer Strasse wollte eine Autofahrerin nicht einsehen, dass Fußgänger*Innen dort Vorrang haben. Früher dachte ich, bei solchen Manövern würde es sich um ungeschickte Annäherungsversuche handeln. Heute weiß ich, das dichte Auffahren beruht schlicht auf erheblichen Defiziten in der Kenntnis der Strassenverkehrsordnung. Und / oder auf einer guten Portion Rücksichtslosigkeit, die ein nicht unbeträchtlicher Teil Autofahrerinnen ebenso auffällig trägt, wie die Überdosis Chanel No 5 pp. Ein paar Schritte weiter dann der erste Gehwegparker. Zwei Pkw passen nicht auf den einen Stellplatz des Hauses. Das kümmert diejenigen natürlich nicht, die sich ein paar Meter zu Fuß zu einem korrekten öffentlichen Parkplatz sparen.

Also wird so geparkt, dass Fußgänger*Innen auf die Strasse ausweichen müssen. Ich gebs zu. Die Verärgerung über diesen Primitivegoismus hat mich abgelenkt. Und so konnte mich der Schwachkopf, der “Unter den Gärten” in Gegenrichtung befuhr, beim Queren der Einmündung fast umfahren. Zum Glück wird das Bremspedal mit dem Fuß bedient. Da der Typ mit seinem Handy beschäftigt war, wäre alles anders schief gegangen. Ich bringe mich in Höhe Zebrastreifen auf dem Gehweg in Sicherheit. Und stolpere fast über den nächsten Gehwegparker. Die jahrelange Untätigkeit oder unzureichende Tätigkeit der Kontrollkräfte ruhender Verkehr haben ihre Spuren hinterlassen. Nicht nur in der Innenstadt, auch in Winzenheim wird geparkt, als hätten die Affen aus dem Frankfurter Zoo Ausgang und die Lenkräder übernommen. Fußgänger*Innen werden nicht geschützt.