Schlosser: Geflüchtete besser in Wohnungen statt in Containeranlage unterbringen

Am Mittwoch dieser Woche berichtete die Allgemeine Zeitung unter der Überschrift “Wir setzen das Projekt nicht um“ über die in einer Bürgerversammlung abgelehnte Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft in Niederhausen. In diesem Zusammenhang zitiert die AZ den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rüdesheim, Markus Lüttger, mit der Aussage, Flüchtlinge wollten lieber in einer Turnhalle in Bad Kreuznach untergebracht sein, als in einem Doppelzimmer in Niederhausen, wo es keine Infrastruktur gebe. Als Kreistagsmitglied hätte er dem Wohnraumprojekt am Stausee nicht zugestimmt. Dazu nimmt für die Stadtverwaltung Bad Kreuznach Markus Schlosser als Sozialdezernent Stellung:

“Integration funktioniert nicht, wenn in einzelnen Verbandsgemeinden die Ansicht besteht, die Unterbringung von Geflüchteten müsse in hohem Maße von der Stadt aufgefangen werden“. Schlosser appelliert an die Kommunalpolitiker und besonders an VG-Bürgermeister Markus Lüttger: “Wir sind alle gleichermaßen gefordert“. Es sei für die Stadt Bad Kreuznach sehr schwierig, neuen Wohnraum für geflüchtete Menschen zu finden, zumal diese ohnehin verstärkt in die Städte drängten. „Leider hat auch die Bereitschaft der Bevölkerung nachgelassen, uns freien Wohnraum zu melden.“ Die Stadtverwaltung hat aktuell 48 Objekte zur Unterbringung von Geflüchteten angemietet und menschenwürdig ausgestattet – von Einzelwohnungen bis hin zu großen Objekten wie ehemaligen Hotels.

16 Appartements für 26 Menschen überwiegend aus der Ukraine stehen beispielsweise in Bad Münster am Stein-Ebernburg zur Verfügung. Demnächst sollen zehn weitere Apartments für 22 Menschen in der Innenstadt sowie acht Appartements für 22 Geflüchtete in Zentrumsnähe angemietet werden. Bei der Auswahl der Wohnungen achtet das Sozialamt darauf, diese sozialverträglich über das ganze Stadtgebiet zu verteilen, sodass kein Schwerpunkt in einem Stadtviertel entsteht. „Es ist immer besser für Geflüchtete, wenn sie statt in einer geplanten ,Containeranlage‘ in Wohnungen unterkommen können, gerade auch in ländlichen Gegenden. Hier kann Integration bestens gelingen“, ist sich Sozialdezernent Schlosser sicher.

Der Stadt Bad Kreuznach wurden in diesem Jahr bislang 67 Geflüchtete aus elf verschiedenen Herkunftsländern zugewiesen. Die meisten dieser Flüchtlinge kommen aus Afghanistan (24) und Syrien (22). Über die genaue Anzahl der aus der Ukraine geflüchteten Menschen lässt sich keine Angabe machen, da keine offizielle Zuweisung an die Stadt erfolgt. Beim Sozialamt haben sich seit Kriegsausbruch 550 Geflüchtete aus der Ukraine gemeldet, die meisten werden inzwischen durch das Jobcenter betreut. In der Unterstützung verblieben sind aktuell 55 Menschen aus der Ukraine, die Hilfe zum Lebensunterhalt oder Grundsicherung im Alter erhalten.

Quelle: Stadtverwaltung Bad Kreuznach