Feuerwehr übte Schwefelsäureunfall

Gastbeitrag von
Alexander Jodeleit

Am gestrigen Donnerstagabend (1.9.202) gegen 19 Uhr führte die Freiwillige Feuerwehr eine Gefahrstoffübung auf der Pfingstwiese durch. Der “Notruf” erfolgte durch die Übungsleiter Christian Weitzmann und Fabian Trarbach. Die Übungslage war wei folgt gestaltet worden: an einem auf der Pfingstwiese stehenden Lkw trat aus zwei Leckagen ein Gefahrstoff aus und ergoss sich über die Ladefläche auf den Boden. Der Fahrer saß noch am Steuer seines Lkws. Die ersten unter Leitung ihres stellvertretenden Zugführer Adrian Wrede angerückten Kräfte des Löschbezirks Nord stellten bei der Erkundung fest, dass es sich um eine Gefahrstofflage handelte und alarmierten weitere Kräfte des Löschbezirks Süd und den Gerätewagen Messtechnik der VG Rüdesheim aus Wallhausen nach. Die Einsatzstelle wurde großräumig abgesperrt.

Ein Trupp unter Atemschutz ging sofort vor und rettete den Fahrer aus dem Führerhaus des Lkw. Er war unverletzt und wurde dem vor Ort befindlichen Rettungsdienst (ASB Arbeiter-Samariter-Bund), die mit einem Fahrzeug und zwei Kräften vor Ort waren, übergeben. Dann rüsteten sich Kräfte unter CSA (Chemikalienschutzanzug) aus und nahmen eine Ersterkundung vor, um die Stoffnummer, die Gefahrennummer, die Ladepapiere und die Leckagen zu sichten. Alle Informationen wurden dem Einsatzleiter übermittelt, der schnell den Stoff Schwefelsäure > 51 % identifizieren und die nötigen Maßnahmen ergreifen konnte. Es handelte sich um eine ätzende Flüssigkeit, die aus dem Tank auf der Ladefläche lief. Der Kanaleinlauf wurde mit einem Dichtkissen verschlossen.

Die Trupps unter Atemschutz in dem CSA stellten eine Auffangwanne zum Auffangen der Säure unter den LKW und stiegen über eine tragbare Leiter und eine Arbeitsplattform auf die Ladefläche des LKWs. Die drei Austrittslöcher wurden mit Keilen verschlossen. Nach getaner Arbeit, brach plötzlich ein CSA-Träger bewusstlos zusammen. Sofort wurde ein Sicherheitstrupp unter CSA und ein weiterer Trupp unter Atemschutz zur Rettung des eigenen Kameraden eingesetzt. In wenigen Sekunden wurde der Kamerad zur Absperrgrenze außerhalb des Gefahrenbereichs gebracht, grob gereinigt und dann aus dem Anzug geholt. Hierfür wurde der alte Übungsanzug aufgeschnitten. Der Kamerad wurde dem Rettungsdienst übergeben und versorgt. Nach dieser letzten Übungseinlage, wurde die Übung nach etwa 2 Stunden beendet.

Die Kräfte mussten das eingesetzte Material gemeinsam wieder abbauen und verlasten. Insgesamt hatten knapp 40 Feuerwehrleute und Rettungsdienstkräfte an der Übung teilgenommen. Die Übungsleiter Christian Weitzmann und Fabian Trarbach waren mit dem Ablauf der Übung zufrieden. Sonstiges Der bei der Übung auf einem Wechsellader verlastete Gefahrstoffübungscontainer wurde von fünf Landkreisen angeschafft und steht derzeit den Wehrleuten aus dem ganzen Landkreis Bad Kreuznach für Gefahrstoffübungen zur Verfügung. An ihm können verschiedene Leckagen durch austretendes Wasser und Nebelbildung simuliert werden.

Alexander Jodeleit ist Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kreuznach und stellvertretender Zugführer im Löschbezirk Süd