“Unzuverlässigkeit der Busse ist unzumutbar”

Gastbeitrag von
Anette Glöckner

In der Sitzung des Seniorenbeirates am 19. Juli wurde die Situation des Stadtbusverkehrs thematisiert. Die anwesenden Mitglieder des Beirates trugen der Vertreterin der Stadt, die mit der Organisation des Wechsels von der Stadtbus auf die KRN betraut ist, die Auswirkungen der unzuverlässigen Busverbindung vor. Beispiele: Notwendige Arzttermine sind nicht wahrzunehmen. Der Arbeitsplatz ist nicht pünktlich zu erreichen. Die Rückfahrt nach dem Einkauf in der Stadt mit schwerem Einkaufskorb ist nicht gesichert. Kurgäste kommen nach der Behandlung oder abends nach dem Gaststättenbesuch nicht mehr zurück an ihr Hotel. Dies geschieht alles nur, weil die Busse nicht zuverlässig fahren.

Außerdem ist es bei den jetzigen Temperaturen unzumutbar, eine längere Zeit an der Bushaltestelle auf den Bus zu warten. Bei einigen Menschen löst dies gesundheitliche Probleme aus. Statt dessen müssen Fahrten mit dem Taxi bezahlt werden. Nicht jede Person kann sich dies leisten. Von der Vertreterin der Stadt wurde mitgeteilt, dass es einen Ferienplan in der Zeit vom 2. August bis 4. September gäbe. Die Abfahrtzeiten seinen im KRN Infocenter am Bahnhof während der Öffnungszeiten, an den Haltestellen am Bahnhof und im Internet nachzulesen. Die Beiratsmitglieder hielten diese Lösung für nicht ausreichend. Begründung:

Es kann nicht von allen Menschen die auf Busse angewiesen sind verlangt werden, dass sie einen Internetanschluss haben bzw. den PC bzw. Smartphone bedienen können. Der Pressemitteilung der Stadt vom 21. August ist zu entnehmen, dass die Anregungen des Beirates nicht aufgenommen wurden. Die Informationen zu den Busverbindungen sind, mit Blick auf das geltende Inklusionsgesetz, nicht barrierefrei. Eine Überprüfung vor Ort am Beispiel Bushaltestelle Oranienpark – Bahnhof ergab folgendes Ergebnis: Am Oranienpark ist der Abfahrtplan mit Datum von 1. Juni und am Bahnhof der vom 1. Juli mit unterschiedlichen Zeiten ausgehängt.

In der KRN wurde mir von einem sehr freundlichem, hilfsbereiten Herrn mitgeteilt, dass ich den Notfallplan gerne ausgedruckt erhalten kann. Verbindlich sei er aber nicht. Die Einstellung der gültigen Abfahrtzeiten ins Internet erfolgt von der Stadtbus erst mittags, für den nachfolgenden Tag. Ich habe dann auf den Ausdruck des Fahrplans verzichtet um keinen Papiermüll zu produzieren. Bereits seit Monaten fahren die die Busse unzuverlässig und es ist für die Verkehrsgesellschaft “Stadtbus” scheinbar wichtiger Gelder einzusparen, als gültige Fahrpläne aufzuhängen. Es hat Wochen gedauert bis die Stadtbus Nachunternehmer eingestellt hat.

Ferien kommen nicht plötzlich. Bei kundenorientiertem Verhalten wäre es möglich gewesen, wenigstens so viel Subunternehmer einzukaufen, dass ein zuverlässiger Busbetrieb gewährleistet ist. In der “Freien Wirtschaft” müssten bei einer solchen Schlechtleitung hohe Vertragsstrafen gezahlt werden. Es muss erwartet werden können, dass die neu gegründeten kommunalen, teilweise mit Steuergeldern finanzierte Verkehrsbetriebe auch an die Menschen denken, die ihre Kunden sind. Die Kunden müssen mit dem Angebot der Verkehrsgesellschaft zufrieden sein. Sie fahren sonst alle mit dem Auto. Welche Folgen dies hat, haben wir in den vergangenen Tagen gesehen.

Anette Glöckner ist Vorsitzende des Seniorenbeirates und Vorstandsmitglied des Behindertenbeirates der Stadt Bad Kreuznach und gibt diese Erklärung für beide Vorstände ab