Erinnerung an die Deportation jüdischer Mitbürger*innen vor 80 Jahren

Gestern vor 80 Jahren, am 27. Juli 1942, ließen die Nationalsozialisten einen der größten Deportationszüge des Rheinlandes in Bad Kreuznach Station machen. In die Konzentrationslager wurden 110 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aus der Region geschickt. Sie mussten sich im Sammellager in der Gymnasialstraße 11 melden. Als sogenanntes Gemeinschaftslager, in der die Juden vor ihrer Deportation übernachteten, wurde der Saal der Bad Kreuznacher Concordia in der Kurhausstraße missbraucht.

Oberbürgermeister Emanuel Letz erinnerte bei einem kurzen Besuch am Gedenkstein an den Völkermord und an das Leid der Opfer. „Die Gedenkarbeit ist ein wichtiger Bestandteil des Bildungsauftrages“, ist dem OB eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit den Schulen wichtig. An das Deportationsdatum hatte die ehemalige Kulturdezernentin Helga Baumann erinnert, die in ihrer Amtszeit (1999-2009) sich sehr stark in der Gedenkarbeit für die Opfer des Nationalsozialismus engagierte, und das jüngste Mahnmal, die Namenstele auf der Alten Nahebrücke, initiierte.

Als Sammlungsstätte diente das 1941 durch Zwangsverkauf in städtischen Besitz übergegangene Kolpinghaus. An dieses traurige Geschehen erinnert seit 1992, dem 50. Jahrestag der Deportation, ein Gedenkstein (Gudrun Schuster) mit einem Bronzerelief, gestaltet vom Bad Kreuznacher Künstler Gernot Meyer-Grönhof. Seit 2019 verschönert ein kleines Beet den Platz vor dem Gedenkstein. Hermann Lipp, dessen jüdischer Onkel Meinhard Marx mit Tochter Johanna deportiert wurde, hatte das dafür notwendige Geld in einer Spendenaktion gesammelt.

Quelle und Bild: Stadtverwaltung Bad Kreuznach