In Waldlaubersheim ist der Geduldsfaden durch

„Die Geduld ist insbesondere in der Gemeinde Waldlaubersheim lange aufgebraucht“, weiß Landrätin Bettina Dickes. Aber auch in den weiteren Gemeinden entlang der A61 bestehe Verärgerung. Hintergrund dieses Ärgers ist der jüngst wieder verstärkt auftretende Umleitungsverkehr bei Staulagen auf der A61. Um sich nach den zuletzt teils wieder chaotischen Verkehrsbedingungen mit den Gemeindespitzen der besonders betroffenen Gemeinden auszutauschen, lud die Landrätin zum Gespräch in die Kreisverwaltung ein. Schon vor etwa zwei Jahren hatte es ein solches Gespräch gegeben. Im Ergebnis wurde seinerzeit gemeinsam erreicht, dass zumindest ein Pilotprojekt mit temporären Abfahrtverboten für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen während Staus an der Anschlussstelle Waldlaubersheim umgesetzt wurde.

„Seit vielen Jahren schon beschäftigt uns gemeinsam die Problematik. Durch die Großbaustelle zwischen Stromberg und Rheinböllen, die uns wohl noch für einige Jahre erhalten bleibt, kommt es immer wieder zu Staus“, so die Landrätin. Alleine in den vergangenen zwei bis drei Wochen war fast täglich davon im Verkehrsfunk zu hören. Das Ergebnis bekamen die Anliegergemeinden zumeist recht schnell zu spüren: Massiver Ausweichverkehr, der die Durchgangsstraßen der Gemeinden füllte. „Die Belastung in den Anliegergemeinden ist dadurch sehr groß, in Waldlaubersheim verschärft sich die Situation durch zwei Besonderheiten zusätzlich. Zum einen ist die Durchgangsstraße sehr schmal, zum anderen treffen mitten im Ort zwei Umleitungsstränge aufeinander – der, ab der Anschlussstelle Waldlaubersheim und der aus Dorsheim über Rümmelsheim kommende“.

Gleich mehrfach ging in den vergangenen Wochen über längere Zeit im Ort nichts mehr. „Diese hinlänglich bekannte Situation ist nicht hinnehmbar, der Geduldsfaden ist durch“, verdeutlicht die Landrätin das Gespräch. Alle waren sich einig: Es muss Abhilfe kommen. „Im schlimmsten Fall werden Menschenleben durch den erhöhten Verkehrsfluss und die Verstopfung von Straßen gefährdet – aktiv und passiv“. Denn mehr als präsent sei die Gefahr, dass ein Mensch durch einen im Verkehrschaos rangierenden LKW an Engstellen im Ort überrollt werden könnte. Dazu käme das Problem, dass auch Rettungskräfte im Einsatzfall nicht durchkommen können. „Letzteres Szenario spielte sich tatsächlich bei einer solchen Situation vor wenigen Wochen ab. Ein Notarztwagen konnte nur mit Mühe die verstopften Straßen passieren, um zum Einsatzort zu kommen“.

Von Sachschäden, wie etwa touchierte Hausecken oder beschädigte Dachüberstände, wolle sie gar nicht erst anfangen, denn diese gibt es nahezu während jedem Verkehrsinfarkt. Die Forderung aus der Gesprächsrunde mit den Gemeindespitzen ist daher sehr klar: Es muss nachhaltig etwas passieren. „Aufbauen kann eine Lösung auf dem Modellversuch, dieser zeigte eigentlich recht gute Ergebnisse, wenn der Stau nur bis vor Waldlaubersheim reichte“. Vor etwa eineinhalb Jahren wurden zwei LED-Anhänger zwischen Dorsheim und Waldlaubersheim aufgestellt, die im Staufall ferngesteuert die Abfahrtverbote visualisierten. „Leider sind die beiden Anhänger inzwischen ausgefallen, sodass die Anzeige nicht mehr funktioniert und LKW auf der Suche nach der schnellsten Route regelmäßig wieder die Autobahn bei Waldlaubersheim verlassen“.

Mit einem Schreiben wandte sich die Landrätin daher nun im Namen der Gemeindespitzen an die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin. „Unsere Forderung ist klar: Der Feldversuch soll verstetigt und ausgebaut werden, um die Bevölkerung vor den Auswirkungen von Staus zu schützen“. Dies könne etwa durch eine entsprechende langlebige Beschilderung erfolgen – „sowohl vor Waldlaubersheim wie auch vor Dorsheim“. Zumindest die Gemeinden Roth, Rümmelsheim, Schweppenhausen, Stromberg, Waldalgesheim-Genheim und Waldlaubersheim würden hierdurch entlastet. „Es wäre ein erster guter Schritt in die richtige Richtung, der durchaus auch vor der Anschlussstelle Stromberg Realisierung finden könnte“.

Text: Kreisverwaltung Bad Kreuznach