“Kompostierbare Plastiktüten” sind verboten: Biomüll nur in Papier einpacken!

„Es ist leichter, ein Atom zu spalten, als ein Vorurteil zu zerstören“, wußte schon vor 100 Jahren Albert Einstein. Eines dieser vollkommen unzutreffenden Gerüchte: Biomüll dürfe im Kreis Bad Kreuznach in sogenannten “kompostierbaren Plastiktüten” zwischenverpackt und diese in die Biotonne eingeworfen werden. “Das stimmt nicht”, stellt dazu Meik Schwinn, der Leiter des Kreis-Kompostwerkes in der Bad Kreuznacher Naheaue / Gensinger Strasse fest. Wer seinen Biomüll nicht direkt und unverpackt in die braune Tonne schmeissen möchte, solle diesen in Zeitungspapier einpacken.

Weil es bequem ist und “kompostierbar” draufsteht, nutzen viele Kreisbürger*Innen – verbotener Weise – Plastiktüten. Die Kosten für die Aufbereitung des Biomülls zu Kompost würden sinken, wenn endlich Papier statt Plastik als “Zwischenlager” eingesetzt würde.

Die angeblich kompostierbaren Tüten sind aus guten Gründen verboten. Denn deren Zersetzung benötigt viele Monate oder gar Jahre. Im heimischen Komposthaufen im Garten, der ewiglang bestückt und erst dann aufgebrochen wird, mag das funktionieren. Aber im modernen Werk des Kreises läuft der biologische Gär-Prozess in rund drei Wochen ab. Viel zu kurz für das Plastik, um zersetzt zu werden. Folge: die aufgrund des Vorurteils massenhaft verwendeten Plastiktüten müssen per Hand aus dem angelieferten Biomüll herausgeklaubt werden.

Beim Aussieben nach der ersten Rotte-Runde machen die Plastiktüten einen erheblichen Anteil des Materials aus.

Was nur teilweise möglich ist. Und zur Folge hat, dass bei folgenden Verarbeitungsvorgängen Zusatzaufwand entsteht. Alles zusammen verteuert die Entsorgung des Biomülls, was sich wiederum in steigenden Müllgebühren auswirkt. Auf dem YouTube-Kanal der Kreisverwaltung (kreisverwaltung_badkreuznach) ist ein Video des Abfallwirtschaftsbetriebs zu finden, in dem gute Tipps gegeben werden, wie die Biomülltonne auch ohne angeblich kompostierbare Plastiktüten sauber gehalten werden kann. Übrigens: wo die Kontrollkräfte des Kreises die Fehlbefüllung von Biotonnen entdecken, werden diese nicht geleert.

Meik Schwinn ist stolz auf das Bioprodukt, dass die Anlage des Abfallwirtschaftsbetriebes (AWB) am Ende liefert: hochwertiger Kompost, der tatsächlich nicht “stinkt”. Am Markt ist dieser Kompost aktuell sehr gefragt, weil seine Qualität sehr hoch ist und die industriell gefertigten Düngemittel sich erheblich verteuert haben. Eingesetzt werden darf das Produkt allerdings nur in Landwirtschaft und Weinbau. Für private Gärten ist das Material zu energiereich.