Christoph Anheuser: “ich bin nicht Jürgen Eitel, Gott sei Dank”

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Die Präsenz-Sitzungen der kommunalen Gremien fördern immer wieder Sachverhalte ans Licht, die digital allesamt unerkannt blieben. Ein gutes Beispiel dafür lieferte in der gestrigen Sitzung des Finanzausschusses Christoph Anheuser (FDP) ab. Er sprach sich erfreulich deutlich für einen Ausstieg der Stadt Bad Kreuznach aus der Busgesellschaft der Kreise Bad Kreuznach und Mainz-Bingen aus. Wohlwissend, dass den Bus-ÖPNV nur ein paar Prozent der Stadtbevölkerung nutzen. Die Millionendefizite aber von allen zu allen tragen sind. Widerspruch dazu gabs von Jürgen Locher (Die Linke). Der mochte zwar auch nicht garantieren, dass ein besseres Angebot für mehr Nachfrage sorgt. Konnte sich aber erinnern, dass es der frühere FDP-Fraktions- und Parteichef Jürgen Eitel war, der ausdrücklich für mehr Busverkehr am Abend eintrat.

Jürgen Locher (vorn) erinnerte Christoph Anheuser an Aussagen von Jürgen Eitel.

Anheuser bügelte diesen Widerspruch ab mit der an Locher gerichteten Ausage: “ich bin nicht Jürgen Eitel, Gott sei Dank”. Diese klare Distanzierung löste im Gremium Lacher und Kommentare aus. Hatte Christoph Anheuser doch auf diese Weise offengelegt, dass es bei den Liberalen nicht unerhebliche interne Zerwürfnisse gibt. Allerdings verstummte die Heiterkeit ebenso schnell wieder, wie sie ausgebrochen war. Denn mindestens CDU, SPD und Grüne haben ähnliche Probleme. Inhaltlich wie personell. Erscheinen aber, anders als die Liberalen derzeit, dadurch gehemmt und in ihrer politischen Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Aber das kann man ja ändern. So wie sich auch die liberalen Verwerfungen wieder glätten werden (Stand: 11.5.2022, 6 Uhr).