Augenzeugenbericht: Hilfstransport aus Bad Kreuznach rollt in die Ukraine (2)

Von unserem Mitarbeiter
Gerd Cremer

Für unsere Freunde und Familien die wichtigste Nachricht: wir haben den Auftrag ausgeführt und sind wohlbehalten zurück. Die deutsche Grenze haben wir auf dem Rückweg schon vor Mitternacht am späten Samstagabend passiert. Und eben, gegen 4:05 Uhr am frühen Sonntagmorgen, sind wir dann wieder in Bad Kreuznach angekommen. Maryna Piaskorska, Helmut Spitzlay, Toni Willbois und ich sind jetzt einfach nur froh, dass die Transporter pannenfrei durchgefahren sind und es keine besonderen Vorkommnisse gab. Abgesehen vom Übertritt an der polnisch-ukrainischen Grenze.

Dort hatten wir zusammen mehrere Stunden Wartezeit. Die polnischen Grenzer lassen immer nur eine handvoll Fahrzeuge in Klein-Konvois passieren. Wir hatten bei der Ausreise das Pech, dass ein vor uns wartender Bus eine Panne hatte. Da wurde erst mal die Strasse gesperrt, weil Kühlflüssigkeit auslief. Bis endlich die Feuerwehr kam und es weitergehen konnte, verging fast eine Stunde. Und auch Hilfstransporte werden mittlerweile recht bürokratisch abgefertigt, so dass wir bei der Ausreise über 90 Minuten aufgehalten wurden. Dann ab in die Ukraine.

Dort die Kontaktpersonen treffen. Umladen. Das ging alles ganz fix. Als dann die Verabschiedung anstand, wurde der Ernst der Lage noch einmal richtig deutlich. Die Anspannung wich nach und nach der sich jetzt deutlich bemerkbar machenden Müdigkeit. Wir wollten also schnellstmöglich wieder nach Bad Kreuznach zurück. Zu unserem Erstaunen dauerte es allerdings noch einmal rund 90 Minuten, um am selben Grenzübergang von den selben polnischen Grenzern wieder eingelassen zu werden. Obwohl alle Personal- und Pkw-Papiere präsentiert werden konnten, mußte wieder ein Laufzettel abgearbeitet werden.

Und zwei Mal im Abstand von nur zwanzig Metern (!!!!) in der Hilfstransport-Autokolonne mussten wir Pässe und Fahrzeugpapiere vorzeigen. Zwei mal Motorhaube auf, Laderaum-Kontrolle, im Fahrerhaus alle Fächer öffnen, alle Taschen wurden durchsucht und ein Hund schnüffelte alles ab. Das war schon heftig. Aber am Ende zählt: wir haben eine Menge Hilfsgüter genau da hin gebracht, wo sie benötigt werden. Und das ist, trotz aller Erschöpfung und Müdigkeit, ein gutes Gefühl (27.3.2022).

Eines der schönen Bilder von der Hinfahrt in Polen: Sonnenaufgang am Samstagmorgen (26.3.2022) gegen 5:45 Uhr.