Briefwahlbüro heute noch bis 13 Uhr besetzt

Am Sonntag keine Zeit für die OB-Wahl? Kein Problem. Denn das Briefwahlbüro der Stadtverwaltung ist heute noch bis um 13 Uhr geöffnet (Quelle: Stadtseite bad-kreuznach.de). Es befindet sich im Else-Liebler-Haus (Stromberger Strasse 1a = der weiß gestrichene Flachbau oberhalb des Casinogebäudes). Parkmöglichkeiten bestehen im Brückes und im Innenhof des Verwaltungsgebäudes Brückes 2-8 (ehemals Telekom). Wer Kontakt zum Briefwahlbüro sucht, hat dazu die Möglichkeit per Email (briefwahl@bad-kreuznach.de), per Telefax (0671 – 800 345) oder per Telefon (0671 – 800-323 und 0671 – 800-324).

Im Selbsttest haben wir das dortige Dienstleistungsangebot gestern ausprobiert. Erfreulich viele Hinweisschilder, auch einige Meter weit vom Gebäude entfernt, weisen Ortsunkundigen den Weg. Im Raum selbst werden die Wahlberechtigten freundlich angesprochen und geduldig in die Wahl-Materie eingewiesen. Minuspunkte, die mit dem eingesetzten Personal nichts zu tun haben, bekommt das Angebot, weil es nicht barrierefrei ist. Und auch nicht zentral liegt. Ein Standort etwa am Europaplatz (Mobilitätsstation o.ä.) wäre für viele Einwohner*Innen (immerhin gibt es fast 9.000 Briefwähler*Innen) zweckdienlicher gewesen.

Denn Fahrradständer gibt es in der Stromberger Strasse keine. Und die wenigen Parkplätze erfordern Ortskenntnis bzw einen längeren Fußweg. Zwar befinden sich zwei Bushaltestellen in der Nähe. Aber wer in der Südstadt wohnt, wie rund 60% aller Bad Kreuznacher*Innen, benötigt durch mehrfaches Umsteigen Stunden für den Hin- und Rückweg. Als Witznummer erweist sich einmal mehr die Präsentation auf der Stadtseite. Die dummschwätzenden Digitalisierungsbefürworter*Innen im Stadtrat werden dadurch einmal mehr als solche überführt. Denn sie lassen zu, dass das allein von der Stadtverwaltung gestaltete Informationsniveau noch unter ein gutes analoges rutscht.

Statt das Else-Liebler-Haus ins Bild zu setzen, wird das Stadthaus gezeigt – in dem sich das Briefwahlbüro eben nicht befindet. Peinlich oder Beispiel für die digitale Inkompetenz im städtischen Hauptamt: es wird ein “OLIWA”-Button angeboten mit der Erklärung “beantragen Sie hier Ihre Briefwahlunterlagen”. Wer darauf klickt, liest seit einer Woche: “An dieser Stelle konnten Sie bis vor Kurzem Online-Wahlscheine für die Bundestagswahl beantragen. Dies ist nun nicht mehr möglich”.

Die letzte Bundestagswahl fand Ende September 2021 statt. Für die Stadtverwaltung wohl ein sehr einschneidendes Erlebnis. Denn unter den Öffnungszeiten für die OB-Wahl am 13.3.2022 wird als zusätzlicher Fehler noch immer “Fr. 24.09.21 von 7.30 Uhr bis 18.00 Uhr” angegeben. Digitalisierung a la Stadtverwaltung bedeutet also konkret teilweise Desinformation.