Leserbrief des Dr. Popp zum Hydra-Wunsch von OBin Dr. Kaster-Meurer

Leserbrief von
Dr. Andreas Popp

Kürzlich wurde Frau Kaster-Meurer in einem scherzhaft gemeinten Interview der Allgemeinen Zeitung gefragt, als welches Tier, alternativ zu ihrer Tätigkeit, sie sich sähe. Zuvor war es um ihr favorisiertes Filmliebespaar gegangen (I. Bergmann und H. Bogart). Bei dem Tier war sie dann deutlich origineller: Hydra, mit dem Zusatz „weil ich nicht kleinzukriegen bin“. Nicht etwa Goldhamster. Oder Goldammer. Nein, Hydra! Hydra mit den vielen Köpfen ist natürlich etwas sehr spezielles. Zeugt es doch nicht nur von gymnasialer Schulbildung, sondern läßt es auch aus psychoanalytischer Sicht tief blicken.

Denn diese aus dem Unterbewußtsein herausgespülte Assoziation läßt uns hoffnungsfroh vermuten, daß die OB zur Selbstreflexion fähig ist und als gelernte Medizinerin für sich die Diagnose einer „multiplen Persönlichkeit“ erwägt. Dies entspräche nicht nur der Selbst- sondern auch der Fremdwahrnehmung. Denn wer von uns, der oder die je Gelegenheit hatte, mit der OB zu sprechen, hatte hinterher nicht das Gefühl, auf wohlwollendes Verständnis gestoßen zu sein, nur um ein wenig später festzustellen, dass man genausogut in einen leeren Eimer hätte sprechen können.

Denn tatsächlich nimmt die Hydra mittels Kopf Nr. 1 durchaus wahr, was ein etwaiges Gegenüber zu sagen hat, schaltet aber flugs auf Kopf Nr. 2 um, kaum hat das etwaige Gegenüber die Tür hinter sich geschlossen. Dieses Modell der Vielköpfigkeit erklärt auch plausibel die Widersprüchlichkeiten und die Konzeptlosigkeit der Politik der letzten Jahre. Denn kaum läuft Kopf Nr 2. zur Hochform auf, ruft Kopf Nr. 5 ein fröhliches „Hallo Heike“ dazwischen und bringt alles durcheinander. Wäre da nicht die Nr. 6 auf der linken Schulter, die immer cholerisch zur Ordnung ruft und nachgerade zwanghaft eine Verwaltung nach Bundes- und EU-Recht fordert, egal was es kostet.

Da hält sogar die fröhliche Nr. 5 den Mund. Fast alles bis hierhin Gesagte nehme ich sofort zurück, sollte die OB mit ihrer Hydra eine andere Hydra, nämlich den niedlichen Süßwasserpolypen gemeint haben. Denn auch den kriegt man ja nicht klein, besitzt er zwar nicht die Fähigkeit den Verlust eines Kopfes durch zwei nachwachsende mehr als zu kompensieren, sondern sich, durch ein Sieb gedrückt, wieder selbst zusammenzusetzen. Für Unsterblichkeit ist also in jedem Fall gesorgt. Nur ein Herakles könnte uns hilfreich zur Seite springen. Dies jedoch ein Szenario, das sich auszudenken der gute Geschmack verbietet.

Dr. Andreas Popp ist ehrenamtlich u.a. im Denkmalschutz für Bad Kreuznach tätig und hat in diesem Zusammenhang eine Bürger*Innenaktion mit rund 2.000 Unterschriften initiiert

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27.02.22 – “Aufgespiesst: Dr. Kaster-Meurer wäre gern Hydra”