Mainz 05 schlägt Leverkusen sensationell 3 : 2

Vor diesem Spiel hatte der 1. FSV Mainz 05 mit nur 24 Gegentoren die ligaweit beste Defensive. Und Leverkusen war die formstärkste Mannschaft. Nach dem sensationellen 3 : 2 Heimsieg des FSV gestern Abend ist die Abwehrleistung der Mainzer nun wieder “nur” die zweitbeste. Nach der von Bayern München. Aber die drei unerwarteten Punkte machen den im letzten Jahr hochgefährdeten Klassenerhalt schon am 23. Spieltag wahrscheinlich. Und das alles pünktlich zum Höhepunkt der tollen Tage. Genau so war auch die Stimmung in der MEWA-Arena.

Das Publikum feierte die ausfallende Strassenfastnacht schon mal auf den Rängen. Drei Mal vollständig plus ein paar Takte Narhallamarsch boten dazu passend die richtige musikalische Unterhaltung. Auch die Tatsache, dass die Mannschaft sich durch zwei Rückstände gegen einen auf dem Papier überlegenen Gegner nicht aus dem Konzept bringen ließ, sorgte für Freude bei den 05er-Fans. Und Gesprächsstoff auf dem Heimweg. Besuche in der MEWA-Arena sind, seit Bo Svenson Trainer ist, wieder ein Erlebnis, das sich Fußballfans einfach gönnen sollten.

Der 1. FSV Mainz 05 hat am Freitagabend im Fastnachtsheimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen den 23. Bundesliga-Spieltag vor 10.000 Fans mit einem furiosen 3:2-Heimsieg eingeläutet. Bei stürmischen Wetterbedingungen rund um die MEWA-ARENA erwischten die 05er den besseren Start in die Partie und erspielten sich in den ersten 45 Minuten ein Chancenplus. Die erwartet stark auftretenden Gäste aus Leverkusen erzielten allerdings das erste Tor: Nach einem abgefälschten Distanzschuss von Patrik Schick war die Werkself mit einer knappen Führung in die Pause gegangen.

Im zweiten Spielabschnitt brachte dann zunächst Áarón sein Team per Traum-Freistoß zurück ins Spiel, bevor der eingewechselte Lucas Alario für die erneute Leverkusener Führung sorgte. Doch die Hausherren ließen nicht locker und wurden für ihre Mentalitätsleistung belohnt: Die beiden eingewechselten Jean-Paul Boëtius und Marcus Ingvartsen (was für ein Händchen des Trainers…) drehten das Ergebnis schließlich in der Schlussphase und bescherten den Rheinhessen den fünften Heimsieg in Folge.

Im Spiel gegen den Tabellendritten schickte 05-Trainer Bo Svensson die gleiche Elf wie beim Mainzer Auswärtsremis in Freiburg auf den Rasen. Einzig auf der Ersatzbank gab es einen Wechsel: Finn Dahmen, der sich im Abschlusstraining verletzt hatte, wurde von Lasse Rieß ersetzt. “Da wartet eine richtig komplizierte Aufgabe, der wir uns sehr gerne stellen”, hatte Svensson vor der Partie betont und sah einen forschen Beginn seines Teams, das in den eigens für diesen Spieltag entworfenen Fastnachtstrikots auflief.

Die Partie war keine zwei Minute alt, ehe Anton Stach den ersten Offensivakzent setzte, der Schuss des Mittelfeldspielers (2.) segelte allerdings, genau wie ein Versuch von Jae-sung Lee (3.), deutlich über das Leverkusener Tor. Die in blau gekleideten Gäste kamen in der Anfangsphase zu zwei ordentlichen Chancen: Sowohl bei Kerem Demirbays abgefälschtem Schuss aus 15 Metern (6.) als auch bei Robert Andrichs Schlenzer (16.) war 05-Keeper Robin Zentner aber zur Stelle und sah, dass die 05ER auf der Gegenseite der Führung zu Beginn näher waren.

Bei Dominik Kohrs Flachschuss (11.), Stachs strammem Abschluss (13.), Áaróns scharfe Hereingabe (15.) und Silvan Widmers Großchance (16.) hatte jeweils nicht viel gefehlt. Auch in der Folge blieben die Hausherren das aktivere Team, bissen sich in die Zweikämpfe, ließen die offensivstarken Leverkusener kaum zur Entfaltung kommen und wären nach einer halben Stunde beinahe in Führung gegangen. Onisiwo und Jonny Burkardt waren nach einem Konter auf Hradeckys Tor zugelaufen, beim finalen Pass konnte Piero Hincapie aber in allerletzter Sekunde klären (30.).

Fünf Minuten später dann das erste Tor der Partie: Aus zentraler Position und etwa 25 Metern Entfernung hatte Bayer-Torjäger Schick abgezogen – und Niakhaté den Ball höchst unglücklich abgefälscht. Zentner konnte dem Ball nur noch hinterherschauen – die Leverkusener Führung kam aus dem Nichts (35.) und hatte bis zum Halbzeitpfiff Bestand. Personell unverändert begannen beide Mannschaften den zweiten Spielabschnitt. Ähnlich wie zu Spielbeginn waren es erneut die Hausherren, die den Ton angaben und sich schnell die erste Chance erspielten.

Widmers Abschluss aus kurzer Distanz verfehlte allerdings das Tor (48.). Drei Zeigerumdrehungen später kamen auch die Gäste zu ihrer ersten Torannäherung: Der kurz nach der Pause für Torschütze Schick eingewechselte Lucas Alario versuchte es aus kurzer Distanz mit einem Kopfball, der Zentner jedoch vor keine unlösbaren Probleme stellte (51.). Der Mainzer Druck auf das Gästetor nahm nun aber stetig zu und sollte sechs Minuten später schließlich belohnt werden: Einen Freistoß aus 20 Metern schlenzte Áarón sehenswert ins Tor zum verdienten Mainzer Ausgleich (57.).

Und die 05er nahmen den Schwung nun mit: Nur drei Minuten nach dem Ausgleich erzielte Onisiwo den vermeintlichen Führungstreffer (60.), den Schiedsrichter Benjamin Cortus in der Nachbetrachtung aber wieder aberkannte. Ein Weckruf für die Werkself, die nun ihrerseits wieder offensiv aktiver wurde – und prompt erneut glücklich in Führung ging. Diaby hatte im Mainzer Strafraum Alario freigespielt, der den Ball aus zwölf Metern unhaltbar unter die Latte nagelte (74.). Doch die Mainzer steckten nicht auf, wollten mindestens einen Punkt in Mainz behalten und wurden belohnt.

Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung sorgte Boëtius per Sonntagsschuss am Freitagabend für den erneuten Ausgleich (84.), doch damit nicht genug. Der FSV blieb gierig und wollte mehr: Der ebenfalls eingewechselte Ingvartsen stocherte den Ball kurze Zeit später in einer unübersichtlichen Situation aus kurzer Distanz ins Tor zum stark gefeierten, und umso mehr verdienten, 3:2-Endstand.

Quelle und Bilder: 1. FSV Mainz 05